Gianluca Ogi
will sich in der Swiss League etablieren.
Rund zwei Jahre benötigt das Fotomuseum für die Sanierung des Gebäudes und den Bau einer Erweiterung. Anfang Juli ist die letzte Veranstaltung.
Visuelle Kunst Ein aufmerksamer Blick im Alltag: überall stehen Gegenstände, ohne Nutzen, ohne Bedeutung. Der Fotograf Nicolas Polli sucht nach solchen Gegenständen, die er dann in einem Stillleben neu inszeniert. Er fotografiert sie und stellt die Fotografien aus (siehe Foto rechts). Alte, verstaubte Gegenstände bekommen neues Leben eingehaucht. Das Fotomuseum erlebt in wenigen Wochen eine ähnliche Transformation. Altes wird aufgefrischt und erhält nach einiger Zeit wieder an Bedeutung. Zudem entsteht etwas Neues: ein Anbau.
Mitte Juli ist der Spatenstich. Das Kulturhaus saniert das bestehende Gebäude an der Grüzenstrasse. Des Weiteren entsteht beim Fotomuseum ein Neubau. «Nach einer Analyse entdeckte man Mängel in den Bereichen Klima, Sicherheit und Brandschutz. Das beheben wir mit der Sanierung», sagt Julia Sumi, Kommunikationsverantwortliche des Fotomuseums Winterthur. Der Erweiterungsbau diene als Ersatz für Räumlichkeiten, die sich auf der anderen Strassenseite befinden. «Bei der Erweiterung handelt es sich um einen funktionalen und veränderbaren Ausstellungsraum», so Sumi. Die Sanierung und der Neubau kosten rund 15,85 Millionen Franken (Stand 2021). Der Kanton Zürich bezahlt 6,5 Millionen, die Stadt Winterthur rund 3 Millionen Franken. Die Arbeiten dauern bis im Frühjahr 2025 an. Bis dahin finden eine Ausstellung sowie mehrere Veranstaltungen in den Räumlichkeiten der Fotostiftung Schweiz statt.
Seit 30 Jahren gibt es das Fotomuseum Winterthur. Sumi: «Zu den Highlights gehören Ausstellungen mit internationalen Kunstschaffenden, die zum ersten Mal in der Schweiz präsentiert wurden.» Dazu gehören Fotografinnen wie die Amerikanerin Diane Arbus oder die Mexikanerin Graciela Iturbide. «Auch die mit der Fotostiftung Schweiz konzipierte Schau ‹Im Rausch der Dinge› festigte unseren internationalen Ruf», so Sumi. Gemeinsam mit den Besuchenden will das Fotomuseum auf die Geschichte des Hauses am Wochenende vom 8. und 9. Juli anstossen – an der Ausstellung «Balladen zum Abschied».
Einen letzten Einblick in das Fotomuseum, mit Ausstellungen, Musik und Tanz: Die Installationen von Nicolas Polli als raumfüllende Holzkonstruktionen – aus Material gefertigt, die er im Fotomuseum fand – sind ein Teil des Wochenendprogramms. Polli suchte sich Gegenstände wie gebogene Gabeln, setzte sie neu in Szene und fotografierte das entstandene Stillleben.
Zeitgleich zeigt die Ausstellung «[permanent beta]» mit Simone C. Niquille, Dina Kelberman und Sara Bezovšek, welche Verführungs- und Anziehungskraft Bilder haben. Aberdutzende Videos von Schwämmen, die in Seife getränkt und anschliessend ausgedrückt werden, wieder und wieder und wieder. Die Künstlerin Dina Kelberman zeigt in ihrer Serie «Sponge Projekt» Videos, die sie auf Instagram zusammengetragen hat. Es ist ein Einblick hinter die Recherchearbeit einer Künstlerin. «Wir haben Fotografinnen und Fotografen sowie Kunstschaffende ausgewählt, deren Arbeiten für das Neue stehen und die mit einem Augenzwinkern das Vergangene würdigen», so Sumi. «Wer noch einmal in die Welt der Fotografie eintauchen möchte, schaut sich eine der beiden Ausstellungen an.»
Für die Tanzfreudigen sei das Konzert am Samstagabend des Afrofuturism-Electronica-Pop-Duos «OY» und das DJ-Set von «AKUAKU» mit Afrobeats und tropischer Musik ideal. Sumi: «Für Familien lohnen sich die Camera-obscura-Workshops am Sonntag.»
Jan Gubser
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