Diese Woche: die Wäsche im Wind

Ein alter Mann mit Fliege vor einem Gerät, das nur erkennt, wer es noch kennt. Es ist ein Stewi, der Mann dessen Erfinder, der Winterthurer Walter Steiner im Jahr 2005. Steiner Winterthur ergibt den Markennamen Stewi. 1947 brachte Steiner den Wäscheständer auf den Markt. Er war enorm praktisch. Er bestand aus einer Art Sonnenschirm, den die Frau von damals auf- und zuklappen konnte. Um vier bis fünf Streben waren bis zu sechzig Meter Kabel gespannt. An die kurzen Kabelstrecken im Innern kam die Unterwäsche zu hängen, die man dann ganz aussen mit der sauberen Bettwäsche sittsam verdeckte. Das Ding war drehbar, so dass man auf der Stelle stehen bleiben konnte. Wer in all den Jahren von 1947 bis fast zur Jahrtausendwende in der Schweiz ein Haus besass, hatte einen Stewi. Hundert Prozent. 2017 verkaufte die Familie Steiner ihre Firma an zwei Unternehmer. Sie versuchten, das Geschäft mit dem Stewi und anderen Haushaltsgeräten neu anzukurbeln. Das misslang. Die Firma stellt die Produktion im September ein. Immer mehr Menschen benutzen elektrische Wäschetrockner. Der Stewi indes ist längst ein Kultgegenstand geworden und wurde vom belgischen Maler Walter Swennen in einem Gemälde verewigt.

Christian Felix