Gianluca Ogi
will sich in der Swiss League etablieren.
Winterthur, 23.08.2002 / Serie Arbeitsplatz /
Seilerei Kislig Breitestrasse 18.
Bild:Heinz Diener
Eine hölzerne Werkstatt wie in alter Zeit, links Seil- und Kabelrollen, rechts zieht ein junger Mann an einem wohl neuen Seil. Haarschnitt und Dreitagebart sowie Schuhe der Marke Converse identifizieren ihn fast als Zeitgenossen. Tatsächlich ist das Bild 2002 in der Seilerei Kislig an der Breitestrasse entstanden. Hier entstehen noch heute in handwerklicher Arbeit Stricke, Taue, Antriebsseile für Uhren, Zündlunten, Armbrustsaiten und andere Spezialprodukte. Das Unternehmen und die hundert Meter lange und nur vier Meter breite Baracke bestehen seit 1878. Die Länge des Gebäudes ist durch die Reeperbahn vorgegeben. Letztere ist eine lange Anlage, mit der unter Zugkraft einzelne Stränge zu dicken Tauen verwickelt werden. Sie finden in der Seefahrt noch heute Verwendung. Damit wäre auch die Herkunft des Namens von Hamburgs berühmter Vergnügungsmeile geklärt: die Reeperbahn. Die Seilerei Kislig ist inzwischen fast der einzige Betrieb dieser Art in der Schweiz. Die Familie Kislig führte die Seilerei über achtzig Jahre lang. 2002 kaufte der gelernte Zimmermann Martin Benz den Betrieb. Dafür ging er noch als Erwachsener beim damals bereits 80-jährigen Seilermeister Kislig in die Lehre. Das war wohl echte Leidenschaft für einen alten, angesehenen Beruf.
Christian Felix
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