Jorge Oswald
ist Filmemacher, sein Road-Movie kommt ins Kino.
«Eine Band ist wie eine Familie, wir leisten viel Beziehungsarbeit», sagt Ginger beim Gespräch. Bild: Claudia Naef Binz
Erstmals bringt die Band eine EP mit Mundart-Texten heraus, Plattentaufe ist am 13. April im Albani. Ginger schreibt die Texte und Melodien selber.
Mundart Der Bandname ist Programm: Im alten Zweig der Naturphilosophie versuchten Alchemisten Blei in Gold zu verwandeln. «The Alchemists steht für mein Team, welches durch musikalisches und visuelles Experimentieren und Tüfteln meine rohen Songs zu dem machen, was sie letztlich sind», sagt Ginger, die Carole Brunner heisst und den Übernamen Ginger aus Jugendtagen als Künstlername übernommen hat. Sie wohnt seit rund zehn Jahren in Winterthur.
«Wie ein Hauch frischer Luft setzt die ungefilterte emotionale Ehrlichkeit von Ginger and the Alchemists einen Gegensatz zu einer Welt, in der nach unerreichbarer Perfektion gestrebt wird», schreiben die Veranstalter. «Wunderschön melancholisch und offen, so wie sich der Himmel nach einem Sturm anfühlen muss», erzählt Ginger mit ihrer zerbrechlichen und doch so kraftvollen Stimme direkt aus dem Leben.
«Ich bringe meinen Song als Rohprodukt in die Band rein», sagt Ginger. Dieser bestehe zuerst nur aus Gesang, Backings und Gitarre. «Dann entwickeln wir gemeinsam und intuitiv das Klangbild.»
Auf das Sounddesign spezialisiert sind die Bandmitglieder Daniel Eugster und Martin Deplazes. Zur Band gehört neben Ginger, Eugster und Deplazes auch Pascal Brunner. Es gebe unzählige Möglichkeiten, einen Song zu gestalten. «Die Musik ist ein unendlich grosser und schöner Spielplatz», findet Ginger. Erstmals bringt die Band nun Songs mit Mundart-Texten heraus, die vorherigen Alben wurden in Englisch gesungen.
«Ich schreibe alle Texte selber, dabei dienen mir die ungefilterten, direkten Texte meiner Tagebücher, die ich seit fünfzehn Jahre schreibe, als Inspiration.»
Vom Songwriting über Recordings und Producing, die Winterthurer Band macht alles selbst. Dabei sind sich die Mitglieder einig, dass ein Band-Leben eine Art Spagat zwischen tiefer Freundschaft, kreativer Selbstverwirklichung und Professionalität ist, welcher immer wieder gemeinsame Gespräche und allfällig notwendige Pausen verlangt. Der Text zum Song «Freud» lässt vermuten, dass dieselbe zwischendurch abhandengekommen ist. «2022 nach unserer ersten eigenen Club-Tour mit über siebzehn Shows schweizweit wurde mir alles etwas zu viel. Das was mir am meisten gibt, das Songwriting, kam zu kurz», sagt Ginger. Darauf habe sie sich eine Auszeit genommen. In der Ruhe fand Ginger schliesslich ihre Kraft wieder, alles Weitere entstand fast von alleine. «Es hat sich richtig angefühlt, in Mundart zu singen.» Dieses Gefühl gab dann dem Album seinen Namen: «fühlt sich richtig ah»
Claudia Naef Binz
Ginger And The Alchemists (CH)
Plattentaufe im Albani Music Club
EP «fühlt sich richtig ah»
Samstag, 13. April, 20 Uhr
Steinberggasse 16, Winterthur
www.albani.ch
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