Lilly
und Co. sind zum Hundeschwimmen in die Badi Töss geladen.
Daniel Fehr ist von der Welt der Supermärkte fasziniert. Diese hat er im In- und Ausland mit neugierigem Blick besucht. Ein Kinderbuch war naheliegend.
Neuerscheinung Susie ist eigentlich gar nicht da. Nicht beim Gemüse, nicht beim Fisch und nicht beim Brot. Susie macht sich unsichtbar, denn die Chefin ihrer Mama will sie nicht im Supermarkt haben. Da Mama jeden Samstag arbeitet und nicht auf eine Kinderbetreuung zählen kann, nimmt sie ihre Tochter jedoch mit. Diese spielt den ganzen Tag lang Mäuschen und beobachtet das Personal bei der Arbeit und die Kundschaft beim Einkauf.
«Ein Supermarkt ist für mich ein faszinierender Ort», sagt Bilderbuchautor Daniel Fehr. «Er ist wie eine kleine Stadt.» Die Redaktion hat den Winterthurer in «seinem» Supermarkt Lokwerk in Winterthur-Töss zum Gespräch getroffen. Fehr wohnt seit fünf Jahren im Quartier.
Zuerst gilt es, an der Kaffeemaschine eine Auswahl zu treffen, die Debit-Karte zu zücken – Bargeld ist hier nicht vorgesehen – und darauf zu warten, dass Kaffee und Milch in die Cappuccino-Tasse blubbern. Das Gespräch findet in einem unbedienten Café statt, ein «Ableger» des Coop-Restaurants. «Das ist ein etwas merkwürdiger Ort, aber ich mag ihn», sagt Fehr. «Am Supermarkt lassen sich gesellschaftliche Entwicklungen ablesen, wie die Digitalisierung», sagt Fehr. Auch die Gentrifizierung des Quartiers Tössfeld zeige sich hier. Mit dem Zuzug der Besserverdienenden sei das Bio-Angebot stark ausgebaut worden. «Bereits in meiner Kindheit mochte ich Supermärkte.» Fehr ist 1980 geboren und in Oberwinterthur aufgewachsen. Er erinnert sich gut an seine Besuche im Migros-Markt. Auch das Rollband ist in lebhafter Erinnerung. Zum Supermarkt gehören für ihn aber auch Sätze wie: «Bliib da», «Sitz is Wägeli», «Das chaufemer nöd» und «Lang nüüt aa». Das Buch schliesst an diese Kindheitserinnerungen an und fragt, wie es wäre, sich als Kind völlig frei im Supermarkt bewegen zu können.
Susie, das Kind einer Alleinerziehenden, steht stellvertretend für viele Kinder. «Es gibt wenig Bücher mit dieser Lebensrealität», sagt Fehr. «Obwohl in der Schweiz sehr viele Kinder mit nur einem Elternteil leben.» Im Buch steht diese aber nicht im Vordergrund. «Es geht in erster Linie um die Geschichte von Susie. Von ihrem Tag im Supermarkt.»
Das Buch ist in sanften Tönen geschrieben und gestaltet. Es lädt zum Verweilen ein, da einige der Bilder an Wimmelbilder erinnern.
Seit 2016 schreibt Fehr Kinderbücher. Fehr hat für viele seiner Werke Auszeichnungen erhalten. Gemäss eigenen Angaben studierte Fehr nach einer kaufmännischen Ausbildung Fotografie an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich sowie an der School of Visual Arts in New York. Nach dem abgeschlossenen Fotografiestudium lebte er vier Jahre in den USA, wo er an der Princeton University einen Master of Arts in German Studies erwarb.
«In den USA sind die Supermärkte riesig», erinnert sich Fehr, «und die Parkplätze ebenso.» Während in der Schweiz bisweilen die Veloparkplätze überwiegen.
Was würde Susie beobachten, wenn sie Fehr beim Einkaufen im heimischen Supermarkt zuschauen würde? «Ich bin ursprünglich ein Migros-Kind», sagt Fehr. Heute kaufe er aber dort ein, wo es für ihn am nächsten sei. «Oft bin ich in der Gemüse-Ecke anzutreffen, da ich gerne koche.» Er kaufe aber auch andere Produkte. «Aber am spannendsten, finde ich es dort, wo ich nichts kaufe: beim Ramsch-Korb», sagt Fehr. «Dort gibt es all die Dinge, die niemand wollte.»
Claudia Naef Binz
Susie
im Supermarkt
Text: Daniel Fehr
Illustration:
Claudia
Burmeister
Verlag: Bohem
www.danielfehr.ch
Die «Winterthurer Zeitung» verlost drei Bücher «Susie im Supermarkt». Schreiben Sie uns eine E-Mail mit dem Vermerk «Susie» und Ihren Kontaktdaten an:
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Einsendeschluss: 28. August.
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