Lilly
und Co. sind zum Hundeschwimmen in die Badi Töss geladen.
Vier Jahre lang hat das Trio am Spiel getüftelt. Entstanden ist ein Strategiespiel, das sich an Kenner richtet. Ziel: Raketen bauen und diese starten.
Spielspass Saboteure aufgepasst: Im Spiel «Rocket Rescue» ist genau dieser Charakterzug gefragt. Wer lieber nach Edelmetallen schürft, wählt den «Miner», auch der «Electrician» bringt wertvolle Fähigkeiten mit. Oder lieber Pilot werden? Je nach Spielphase ist mal der eine, mal der andere Spielcharakter im Vorteil.
Ausgedacht hat sich «Rocket Rescue» Fabian Jucker mit seinen Geschwistern. «Wir haben vier Jahre daran gearbeitet», sagt Jucker im Gespräch. Im Eingang seiner Altstadtwohnung steht ein wandhohes Schuhregal, darin aufgereiht eine stattliche Sneaker-Auswahl. «Ich arbeite für den Importeur einer Sneaker-Marke.» Jucker beschreibt seinen Werdegang so: Lehre im Detailhandel, Spezialisierung auf Sportartikel. Dann den Bachelor an der Fachhochschule Chur im Bereich Sport-Marketing. «Ich bin für die Kommunikation und die Vermarktung unseres Spiels zuständig.» Sein schwarzes Merchandise-T-Shirt unterstreicht seine Aussage.
Juckers Bruder Stefan wohnt in Zürich und ist Maschinenbauingenieur, er hat die Verantwortung für den Spielaufbau und für die Produktion. Seine Schwester Katrin wohnt in München, hat 2D-Animation studiert und die ganze Grafik des Spiels konzipiert und ausgeführt. «Wir haben in der Familie schon immer gerne Brettspiele gespielt, deshalb wollten wir Geschwister ein Familienprojekt lancieren.»
Zuerst begann die Ideensuche. «Dann haben wir mit Karton und Farbausdrucken das Spiel entwickelt. Jucker breitet auf dem Wohnzimmertisch das Spielbrett, Spielkarten und weiteres Zubehör aus. «Jetzt liegt ein finaler Prototyp vor», sagt Jucker. «Wir haben das Spiel an rund 400 Leuten getestet, zuerst kamen die Kollegen zum Zug, dann haben wir unser Spiel Clubs zur Verfügung gestellt und sind damit an Spielmessen gegangen.» Von Beginn an haben die Geschwister ihr Spiel auf der Online-Plattform «Tabletop Simulator» getestet. «Dort konnten wir unser Spiel als Online-Simulation ausprobieren.» Dazu haben die Spielentwickler die Daten hochgeladen, auf denen das Spiel virtuell generiert wurde. «Jeden Dienstagabend haben wir uns per Videokonferenz getroffen und gespielt.» Dies sei eine willkommene Abwechslung während der Corona-Zeit gewesen.
Nach den Tests und Feedbacks hat das Trio einige Korrekturen vorgenommen: «Die Glückskomponente beim Start der Raketen haben wir herausgenommen, weil es so teilweise zu frustrierenden Momenten kam.» Die Spielkarten wurden ausserdem grafisch vereinfacht. «Wir haben sogar Rückmeldungen von professionellen Brettspielentwicklern erhalten», freut sich Jucker. «Es ist eine sehr hilfreiche Community.» Bald stellte sich die Grundsatzfrage: Den Weg über einen Produzenten gehen oder selber produzieren? Die Spielentwickler wollten ihre Errungenschaft nicht aus der Hand geben.
«Wir haben uns für eine Eigenproduktion und ein Crowdfunding entschieden, da unser Spiel an den Events gut angekommen ist.» Dank den eingenommenen 12 000 Franken kann «Rocket Rescue» nun produziert werden.
Das Spiel kann nach wie vor auf der Plattform Kickstarter für 44 Franken gekauft werden. «Bei einer teureren Version konnte sogar ein individueller Name für einen Planeten gewählt werden, das ist beim Publikum sehr gut angekommen», sagt Jucker.
Claudia Naef Binz
Spielbeschrieb: Während die Erde unbewohnbar wird, kämpfen alle darum, diese schnellstens zu verlassen. Es geht darum, neue Technologien zu erforschen, Ressourcen zu sammeln, um Module zu bauen und zu grossen Raketen zusammenzufügen – allein oder im Team. Womöglich lässt sich die eigene Crew in den Modulen der Konkurrenz unterbringen. Ein Kennerspiel für 3 bis 5 Spieler.
www.rocket-rescue.com
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