Irene Mazza
singt und erzählt Geschichten im Museum Schaffen.
Die Ausbreitung Künstlicher Intelligenz (KI) lässt sich nicht mehr aufhalten, ist Jill Winnie Moser überzeugt. Sie nutzt KI als Werkzeug für ihre Kunst.
Kunstausstellung Für Jill Winnie Moser war die Vernissage am 4. April zur Ausstellung in der Python Gallery in Zürich ein Nach-Hause-Kommen. «Es war sozusagen ein Comeback, wieder einmal in der Schweiz auszustellen, nachdem ich vor zwei Jahren nach Berlin gezogen bin», sagt Moser, die bereits wieder zurückgereist ist, im Videogespräch.
Die Künstlerin studierte an der Zürcher Hochschule der Künste. Sie sagt zu ihrem Wahlwohnort: «Die Experimentierfreude in Berlin ist sehr gross. Stadt und Leute bieten Raum für experimentelle Gestaltung.» Zu Beginn ihres Aufenthalts hatte Moser kein Atelier zur Verfügung. «Bei der Ölmalerei ist man als Künstlerin ziemlich ortsgebunden», eine grosse Leinwand lasse sich nicht so einfach transportieren. «So begann ich, mit anderen Formen zu arbeiten, wie Collagen zu erstellen und KI auszuprobieren.»
«Den Entwicklungsprozess der KI können wir nicht mehr rückgängig machen, also heisst es lernen, mit KI umzugehen.» Mosers Bilder sind nach wie vor Ölmalereien, sie nutzt jedoch Bildgeneratoren von KI, um ihre Ideen visualisieren zu lassen. Diese Ergebnisse verwendet sie als Referenzen. In einem zweiten Schritt erstelle sie ein Ölbild, dieses interpretiere sie künstlerisch sehr frei.
«Ich trete die Autorschaft nicht an die KI ab, diese bleibt bei mir, ich nutze KI als Werkzeug.» Die Schnittstelle zur KI werde es auch zukünftig geben. «Die Ölmalerei ist nach wie vor eine handwerkliche Art von Kunst, die Wahl des Materials, der Pigmente und der Farbgebung spielen eine grosse Rolle.» Zur Frage, wie weit KI in der Kunst das Zepter übernehmen könne, sagt Moser: «Die KI lernt von selbst, sie ist jedoch nicht selbstständig kreativ, der Input kommt nach wie vor von den Menschen.»
Die Ausstellung «Fascination of the non-existent» in der Python Gallery ist noch bis am 9. Mai zu sehen. «Ihre Bildwelten aus Öl untersuchen, wie Luxus und Status in einer digitalen Ära wahrgenommen und reproduziert werden», schreibt die Galerie dazu. «Es wird die Schaffung von künstlichen Träumen und Wünschen erforscht, indem Produkte inszeniert werden, die nie real exis-tieren werden.» Die Betrachter seien eingeladen, ihre Wahrnehmung von Konsum, Luxus und Begehren zu hinterfragen.
Wie beim Bild «New Arrivals» mit den brandneuen Schuhen. Die Künstlerin sagt dazu: «Wir sprechen Schuhen schon beinahe magische Kräfte zu.»
Claudia Naef Binz
Jill Winnie Moser
Ausstellung:
«Fascination of the non-existent»
Bis 9. Mai, Donnerstag und Freitag von 13 bis 18 Uhr
Samstag von 11 bis 16 Uhr
oder nach Vereinbarung
Python Gallery
Kirchgasse 30, 8001 Zürich
www.pythongallery.ch
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