Irene Mazza
singt und erzählt Geschichten im Museum Schaffen.
«Überleben, verpennen, abhauen. Tiere im Winter» zeigt, welche verschiedenen Strategien Tiere wählen, um den Winter zu überleben.
Wildpark «Nimm einen Glückskeks», steht auf einer Infotafel vor dem Ausstellungsraum im Tierpark Bruderhaus in Winterthur.
«Die Glückskekse sind ein voller Erfolg», freut sich Roger Graf, Kurator der Ausstellung. Er greift zu einem der Kekse. «You are the best», steht auf der orangen Verpackung. Beim Öffnen des Glückskekses kommt die Botschaft zum Vorschein: «Danke, dass du Waldränder und schneefreie Flächen meidest. Deine Gämse.» Die Anregung bezieht sich laut Graf auf den Wintersport. Wenn Schnee liegt, sind schneefreie Flächen eine wichtige Nahrungsquelle für die Gämse, weshalb sich beispielsweise Winterwanderer möglichst nicht auf solchen Flächen aufhalten sollten.
Roger Graf hat die Ausstellung «Expo in der Fauna» für Kompanima, das Tierschutz-Kompetenzzentrum Schweiz, kuratiert. Sie widmet sich den Strategien, wie Tiere den Winter überleben: Beispielsweise nach Süden ziehen, gemeinsam in der Höhle kuscheln, einen Winterschlaf wie der Igel oder eine Winterruhe wie der Bär halten. «Viele bedauern, dass der Park keine Bären hat, wir bringen sie zumindest virtuell hierher», sagt Graf. Beim Eingang lässt sich mittels einer Videoübertragung des Bärenlands Arosa beobachten, wie es um den Winterschlaf steht.
Einige Vögel plustern ihr Gefieder für eine isolierende Luftschicht auf. Ein neues Phänomen ist laut Graf, dass einige Vögel nach Norden fliegen, um zu überwintern, denn Südengland hat ein mildes Klima. «Nur, woher wissen das die Vögel?» Dies sei noch ungeklärt. Oder der Pfeilstorch, der um 1822 trotz einem im Hals steckengebliebenem Pfeil, der rund eineinhalb Meter lang war, zurück nach Europa flog. Ethnologen konnten den Pfeil anschliessend afrikanischen Völkern zuordnen. Erst von da an wusste man von den Reisen der Vögel in den Süden.
Zum Anfassen sind die grünen Kurbelgeräte gedacht. Hier lässt sich der Sound einer Schneekanone oder eines Pistenfahrzeugs abrufen, die beide nachts lärmen. «Ich will niemandem den Wintersport vermiesen», betont Graf. Im Gegensatz zur Realität seien jedoch die Werbevideos der Firmen, die Pistenfahrzeuge anbieten, immer mit Musik untermalt. «Schliesslich habe ich Youtube-Videos gefunden und die Tonspur extrahiert.»
Während Besuchende an ihren Glückskeksen knabbern, können sie sich zudem darüber informieren, wie weit Vogelfütterung im Winter sinnvoll ist und welche weiteren Strategien Tiere zum Überwintern wählen.
Claudia Naef Binz
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