Jorge Oswald
ist Filmemacher, sein Road-Movie kommt ins Kino.
Peter Egg (l.) bespricht mit FCW-Trainer Ogi Zaric vor dem Testspiel gegen den FC Wil (2:2) die Mannschaftsliste. Bild: George Stutz
Seit über 30 Jahren ist Peter Egg in wechselnden Funktionen auf der Schützenwiese tätig. Er liebt und lebt seinen Job als Koordinator und Springer, wie er sagt.
Fussball Auch wenn Peter Egg, von vielen Piwi genannt, sich als junger Fussballer einst dem FC Phönix angeschlossen hatte, dort auch Leiter der Spielkommission und später Präsident war – die Gene des 64-Jährigen sind von jeher rot-weiss. Denn Egg durchlief, bis er 18 Jahre alt war, alle Juniorenkategorien beim FCW und kehrte Anfang der 90er-Jahre nach seiner Zeit bei Phönix vom Steinacker auf die Schützenwiese zurück. «Verschiedene Leute, wie etwa der FCW-Masseur Ernst ‹Cariva› Rief, aber auch Kontakte aus meinem beruflichen Umfeld damals bei Cablecom fragten mich an, ob ich nicht beim FCW mithelfen wolle.»
Als Peter Egg 1993 die Geschäftsstelle in der Stadiontribüne betrat, wurde er von der kürzlich verstorbenen, früheren Radsport-Legende Sepp Helbling empfangen, der damals FCW-Sekretär war. Mit dem heutigen FC-Räterschen-Trainer Raffi Reinhart teilte er in den Jahren darauf den Job des Platzwartes, half in vielen anderen Bereichen mit, wurde 2017 Materialwart und ist seit einigen Jahren beim FCW Betreuer der ersten Mannschaft. Nebenbei hilft er dem Sportamt bei der städtischen Platzkoordination. «Seit wir in die Super League aufgestiegen sind, habe ich beim FCW etwas weniger Aufgaben zu bewältigen, da die ganze Organisation auf mehr Schultern verteilt wurde. War ich früher zudem auch immer wieder Anlaufstelle und auch schon mal Problemlöser für einige Spieler, so ist das heute ebenfalls seltener der Fall», erzählt Egg in der Libero-Bar.
Vor den Spielen daheim, aber auch auswärts ist er unter anderem für die Unterbringung, Essensmöglichkeiten oder auf dem Platz für die Mannschaftsliste zuständig, rekognosziert aber auch frühzeitig für Trainingslager im In- und Ausland. Immer wieder einmal hatte er in der Vergangenheit auch spontane Wünsche für Trainer zu erfüllen. «Als Davide Callà Assistenztrainer der ersten Mannschaft war und wir siegten, beauftragte er mich schon mal, eine Kiste Bier für die Garderobe zu organisieren», lacht Egg. Mit den Trainern erlebte er so einiges, weit über 20 begleitete er in den letzten 30 Jahren. Allein in den letzten zehn Jahren waren es ebenso viele Trainer. Ralf Loose war im Dezember 2021 die letzte Entlassung, seine drei Nachfolger Alex Frei, Bruno Berner und Patrick Rahmen gingen allesamt aus eigenen Stücken, weil höhere Aufgaben und – wie Peter Egg vermerkt «wohl auch das grosse Geld» lockten. Allesamt sind vorzeitig entlassen worden, zuletzt Patrick Rahmen bei YB. Gar die letzten zehn FCW-Trainer sind zurzeit vereinslos oder zumindest nicht mehr als Chefcoach einer der beiden obersten Ligen tätig. «Es gibt diesen Schützi-Fluch wohl schon», meint Egg mit einem Augenzwinkern und ergänzt: «Zuletzt waren die einen wieder weg, ehe ich richtig wusste, wie sie ticken.»
Mit den einen pflegt er heute noch Kontakt, mit Ralf Loose trifft er sich beispielsweise immer im Dezember zum Fondue im Ländle bei Vaduz, an andere mag er sich einfach gern erinnern, wie er erzählt. «Einer meiner Lieblingstrainer war Gianni Dellacasa, der hatte den engeren Staff jeden Dienstag in seine kleine Wohnung eingeladen, kochte dort für uns Pastagerichte und besprach mit uns die anstehende Woche.» Und wie läuft es aktuell? «Mit Ogi Zaric komme ich sehr gut aus. Ein guter Typ. Ich bin überzeugt davon, dass wir mit ihm oben bleiben werden und er einer sein kann, der länger bleiben wird.» Plötzlich schrillt Eggs Handy, er nimmt den Anruf an. «Ja, Dario, das mache ich, ich bin mit dem Journi gleich fertig und komme.» Auch wenn Peter Egg sagt, er nehme heutzutage alles etwas ruhiger, das müsse er auch aufgrund seiner langwierigen Leidensgeschichte mit seinem Rücken – freundlich, aber gezielt verabschiedet er sich dennoch. Eine weitere mit so viel Herzblut ausgeführte Aufgabe wartet. Beim Weggehen ruft er noch: «Irgendwann kannst du über meine Zeit beim FCW ein Buch schreiben, ein dickes Buch.» ⋌George Stutz
Schöne Story!
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