Johnethen Fuchs
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Ein Jahr bevor er pensioniert wird, verlässt Cosimo Monteleone die Schützenwiese aus eigenen Stücken, aber trotzdem mit
Fussball Seit die Schützenwiese vor rund sechs Jahren ihren neuen Rollrasen erhielt, der FCW damals noch in der Challenge League dümpelte, ist Cosimo Monteleones hauptsächlicher Arbeitsplatz das Stadion des FC Winterthur. Seither ist es auf der Schützi nur aufwärts gegangen. Monteleone und sein Team machten aus dem anfänglichen Acker einen wunderschönen Rasen, der vor einem Jahr von einem Gremium der Liga zum qualitätsmässig besten Grün der beiden obersten Ligen gewählt wurde. Gleichzeitig hatte der FCW eine Saison davor bravourös den Aufstieg in die Super League geschafft. «Nein, ich habe mir nicht gesagt, am Höhepunkt musst du aufhören», lacht Cosimo Monteleone, angesprochen auf seinen baldigen Abgang. Vielmehr möchte der gelernte Schreiner, der seit 22 Jahren für das Winterthurer Sportamt tätig ist, aus gesundheitlichen Gründen etwas kürzertreten. Ab Ende Juni wird er bis zu seiner Pensionierung in einem Jahr für den Sportplatz Reitplatz zuständig sein.
«Da muss ich dann in der Regel an den Wochenenden nicht mehr vor Ort sein», sagt Monteleone und spricht damit auch gleich seine vielfältigen, aber auch viel Flexibilität erfordernden Aufgaben als Schützi-Platzwart an. Mit viel Leidenschaft habe er diese immer getan, etwa vom Rasenmähen am Sonntagmorgen vor dem Match bis zu unterschiedlichsten Reparaturarbeiten in den Garderoben, wenn sonst längst keiner mehr im Stadion war, sagt er, der einst als 10-Jähriger mit seinen Eltern aus Kalabrien nach Neftenbach gekommen war. Schon früh hatte er sich den SC-Veltheim-, FC-Tössfeld- und später den FCW-Junioren angeschlossen, war später Spieler und Trainer beim FC Phönix und leitet auch heute noch Stützpunkt-Trainings für junge Talente. Mit Fussballgenen reichlich ausgestattet, hatte der Anhänger des Yann-Sommer-Clubs und des italienischen Meisters Inter Mailand auch stets seinen Job auf der Schützenwiese versehen: «Wenn ich schon nicht selber Fussball-Profi geworden bin, so wollte ich hier zumindest jenen des FC Winterthur, aber auch den kleinsten Junioren und den Frauen immer beste Voraussetzungen bieten.» Dies wurde auch von den Spielern und Trainern goutiert, wie er weiter sagt: «Ich hatte immer ein gutes Einvernehmen mit allen, mit den einen Spielern wie Roman Buess oder Granit Lekaj etwas mehr, mit anderen etwas weniger. Es hat gepasst.» Und natürlich war es für den Tifoso Monteleone speziell, wenn er in den Katakomben der alten Tribüne einem Mario Balotelli oder dem in der Serie bei Bologna hoch gehandelten, zuvor beim FC Basel spielenden Riccardo Calafiori begegnete.
«Aber», sagt Cosimo Monteleone noch, «die sechs Jahre hier waren auf der einen Seite wunderbar, gleichzeitig habe ich da auch die schwierigste Zeit meines Berufslebens erlebt.» Er, der gerne unter Leuten ist, da und dort einem Smalltalk, hier einem Spass nicht abgeneigt, meint die Zeit der Pandemie. «Wochenlang war ich hier ganz allein, der Rasen musste ja auch in dieser Zeit gepflegt, Wände neu gestrichen, Türen ersetzt werden, es war schlimm. Den Spielern, die auch immer wieder mal zu einem Schwatz auf mich zukamen, nur mit Maske zu begegnen, Spiele ohne Publikum, das war schlimm.» Im Schützenwiesen-Publikum wird Cosimo Monteleone in Zukunft ebenfalls sitzen: «Natürlich werde ich weiterhin für den FCW mitfiebern und wenn Bedarf ist, auch hie und da Hand anlegen. Aber ich freue mich auch, in Zukunft alles etwas ruhiger angehen zu können, an den Wochenenden auch mal Zeit für meine Enkel zu haben und auch meine Vitrine mit vielen Fussballerinnerungen etwas aufzufrischen.» Dort wird er auch das eingerahmte Trikot ausstellen, das er vor dem Anpfiff des saisonabschliessenden FCW-Heimspiels gegen den FC St. Gallen von Präsident Mike Keller für seinen dankenswerten Einsatz zum Abschied erhalten hatte.⋌
⋌George Stutz
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