Gianluca Ogi
will sich in der Swiss League etablieren.
Cheftrainer Markus Wanner will die FCW-Frauen in der Breite noch stärker machen.
Der 50-jährige Markus Wanner ist Nachfolger von Adrienne Krysl beim FCW-Frauenteam in der Nationalliga B. Er hat sich einige Ziele gesetzt.
Fussball Markus Wanner kennt den Frauen- wie auch den Männerfussball bestens und hatte immer wieder Erfolg mit seinen Teams. Der «Winterthurer Zeitung» stand der Hettlinger Red und Antwort.
Sie haben auf die neue Saison hin das Frauenteam des FC Winterthur übernommen. Was war der Ausschlag für Sie, vom Männer- zum Frauenfussball zu wechseln?
Markus Wanner: Beim Männerfussball habe ich viel Positives erlebt und eigentlich alles gesehen. Beim Frauenfussball habe ich Erfahrungen mit dem FC Wiesendangen gemacht und den Aufstieg in die 3. Liga realisiert. Die Frauen wollen immer dazulernen und sind offen für Neues. Ich habe mich stets für den Frauenfussball interessiert und beim FCW will ich meine Erfahrungen natürlich weitergeben.
Wie sieht Ihr Angestelltenverhältnis beim FC Winterthur aus?
Ich habe noch einen 80-Prozent-Job. Nebenbei trainiere ich die FCW-Frauen und bin beim Stützpunkt-Training der U14- und U15-Junioren beim Schweizerischen Fussballverband (SFV) in Wil engagiert. Es wird mir nicht langweilig.
Sie treten die Nachfolge von Erfolgstrainerin Adrienne Krysl an, die nach sieben Jahren nun in anderen Funktionen tätig ist. Deckt sich die Philosophie von Ihnen mit Adrienne Krysls Wirken? Oder gibt es Unterschiede?
Natürlich gibt es viele Gemeinsamkeiten. Doch wir sind unterschiedliche Typen, obwohl ich Adrienne sehr schätze. Aber ich habe mein eigenes Coaching.
Sie müssen das Frauenteam noch näher kennenlernen. Wie sieht die Zielsetzung aus?
Ich werde gemeinsam mit meinem Team die Ziele erarbeiten. Die erste Etappe haben wir abgeschlossen. Neben dem Ligaerhalt möchte ich die Spielerinnen entwickeln – dies Schritt für Schritt.
Wie stufen Sie den Frauenfussball in der Schweiz ein?
Bei uns fand eine Riesenentwicklung statt. Ich verfolge die Schweizer Frauen-Nati seit der WM 1991 und der Frauen-Boom ist grossartig. Natürlich stehen die Frauen immer noch im Schatten der Männer. Aber die Frauen sind auf dem richtigen Weg und auch das Medieninteresse hat merklich zugenommen.
Sie haben beim FC Winterthur aktiv gespielt, vom Nachwuchs bis ins Fanionteam. Sie waren auch ehrenamtlich im Vorstand tätig. Ist der FCW ein besonderer Verein für Sie?
Ja, natürlich. Mit fünf Jahren begann ich Fussball zu spielen und ich bin in Winterthur aufgewachsen und die meiste Zeit habe ich in der Eulachstadt verbracht. Der FCW ist schon mein Herzensverein.
Sie haben erfolgreich Herrenmannschaften betreut. Kann man einige Dinge für den Frauenfussball übernehmen?
Ja. Ich trainiere Frauen nicht anders als die Herren. Ich bevorzuge meinen eigenen Stil. Neben den Spielen trainieren wir bei den FCW-Frauen drei Mal wöchentlich.
Kraft, Technik, Spielwitz und Ernährung sind wichtige Bestandteile im Fussball. Wo setzen Sie den Hebel besonders an?
Bei mir sind alle Komponenten wichtig – so auch das Mentale und die Athletik. Es wurde schon vorher gut gearbeitet.
Ich möchte ebenfalls verschiedene Systeme spielen lassen. Dies hängt natürlich von meinen Spielerinnen ab. Mein Team soll agieren und variantenreich spielen.
In Bezug auf die Kaderzusammenstellung: Gibt es grosse Veränderungen im Team?
Das Team steht im Grossen und Ganzen. Wir konnten uns mit drei Spielerinnen verstärken: Annina Rauber (Verteidigung), Larissa Zehnder (Flügelspielerin) und Alissia Milone (Aussenverteidigerin). Das Trainerteam wird ebenfalls verstärkt. Wir sind gut aufgestellt.
Der FCW hat ja im Frauenfussball eine Zusammenarbeit mit dem FC Wiesendangen. Will man somit junge Talente in das NLB-Frauenteam nachziehen und integrieren? Wie wichtig ist der eigene Nachwuchs?
Wir müssen im Frauenfussball in der Breite noch stärker werden. Es werden Spielerinnen benötigt, die auch Spitzenfussball wollen. Ein ideales Kader zählt 22 bis 24 Spielerinnen. Darum ist die Nachwuchsförderung für uns wichtig.⋌ Robert Blaser
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