Irene Mazza
singt und erzählt Geschichten im Museum Schaffen.
130 Wohnungen entstehen bis 2028 beim alten Busdepot am Deutweg. Daneben findet auch das Gewerbe seinen Platz – und ein öffentliches Café.
Grossüberbauung Tramdepot, Asylunterkunft und Sporthalle: Das alte Busdepot beim Deutweg hat schon viele verschiedene Nutzungen durchlebt. Nun folgt eine Überbauung mit 130 Wohnungen. Im April haben die drei Wohnbaugenossenschaften Talgut, Gaiwo und GWG das Baugesuch eingereicht. Es war der gleiche Monat, in dem die Stadt freudig dem denkmalgeschützten Vorplatz einen Namen gab, der schweizweit erste «Depotplatz». Er ist eines von drei Elementen auf dem Areal, die unter Denkmalschutz stehen. Die grosse Urhalle und das Verwaltungsgebäude daneben sind die beiden anderen. Oft meiden Bauherren denkmalgeschützte Bauten, da viele Vorgaben den Bau komplizierter und teurer machen. Nicht so beim Depot Deutweg. Hier schätzt man die reiche Geschichte des Ortes. «Das Ziel jeder Architektur ist ja, dass die Objekte einen eigenen Charakter erhalten; bei einem Neubau ist das oft schwierig», sagt Andreas Wirz, Inhaber der Firma Archipel, welche die Gesamtprojektleitung über das Bauprojekt hat. Dazu werde möglichst viel Material wiederverwendet. Das prominenteste Beispiel ist das alte Tankstellendach, das auf den Vorplatz versetzt und künftig als Veloständer dienen wird.
Vor elf Jahren hat die Stadt entschieden, das Areal im Baurecht an drei Genossenschaften abzugeben, die je ein Gebäude bauen. Die drei Genossenschaften bauen je ein Gebäude. Die Gaiwo links der Industriehalle, die Talgut rechts davon und die GWG auf dem Dach der Halle selbst. Am meisten Wohnungen soll das Gebäude der Gaiwo haben. Geplant sind 44 Wohnungen mit 2,5 und acht Wohnungen mit 3,5 Zimmern für ältere Menschen und Personen mit einer Beeinträchtigung. 44 Kleinwohnungen für ein bis zwei Personen baut die GWG, die bereits viele Familienwohnungen im Mattenbachquartier besitzt. Und schliesslich baut die Talgut Wohnungen für ganz unterschiedliche Lebensphasen. Neben neun Kleinwohnungen bietet sie 25 grosszügige Familienwohnungen mit bis zu 5,5 Zimmern an. Markantes Herzstück der Überbauung ist die denkmalgeschützte Urhalle. Sie wird in den Wartungsgräben bepflanzt und als Treffpunkt der Öffentlichkeit zugänglich bleiben.
Laut den Planern wird ein lebendiger Mix angestrebt. Dazu soll auch das Gewerbe beitragen, das auf einer Fläche von 1700 Quadratmetern im Verwaltungsgebäude und in einem Teil der Halle angesiedelt wird. Gespräche mit interessierten Gewerbebetrieben seien am Laufen. Ebenfalls in der Halle, nach aussen offen, wird ein Quartier-Café entstehen. «Aktuell suchen wir noch nach einem Betreiber. Interessierte können sich melden», sagt Wirz. Die anfänglich angedachte Tiefgarage wurde aus Kostengründen verworfen. Lediglich 18 Parkplätze stehen den Bewohnern und Gästen zur Verfügung. «Das Areal ist sehr gut durch den ÖV und per Velo erschlossen», so Wirz. Läuft alles nach Plan, sind die Wohnungen 2028 bezugsbereit.
⋌Sandro Portmann
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