Gianluca Ogi
will sich in der Swiss League etablieren.
Kevin Wüst präsentiert den Hauptpreis der Burger-Challenge: Eine Reise nach Hamburg im Wert von 2500 Franken. Bild: Janik Schmid
Ein Winterthurer macht den besten Schweizer Burger. Kevin Wüst gibt Einblick in seine Passion fürs Burger-Braten – und verrät sein Erfolgsrezept.
Kulinarik Kevin Wüst ist überglücklich. Denn schon seit drei Jahren wartete er sehnlichst auf den Titel «Schweizer Burger-Champion». Bereits im Vorjahr brillierte Wüst an der Bell Burger Challenge und hatte sich für den Finaleinzug der zehn besten Burger-Chefs und Burger-Chefinnen qualifiziert. Sein Burger erreichte damals Platz 6. Das reichte dem gelernten Koch aus Hettlingen aber noch lange nicht. Das Ziel für dieses Jahr war so sonnenklar wie der hochsommerliche Tag in Küssnacht am Rigi, wo die Bell Burger Challenge 2023 stattfand: Er wollte auf das Podest. Sein Glück konnte Kevin Wüst allerdings kaum glauben, als er sich ganz oben auf ebenjenem wiederfand. Wie es sich anfühle, den Titel «Schweizer Burger-Champion» zu bekleiden, beantwortet er mit einem einzigen Wort: «Geil».
Wüst ass schon immer gerne Burger, und so hatte er eines Tages beschlossen, seine eigenen Kreationen zu erschaffen, die stets auf Anklang stiessen. Darunter sehr exotische Variationen: «Ich arbeite gerne mit Früchten. Die stechen immer schön heraus und machen den Geschmack speziell.» Dabei verarbeitet er zum Beispiel Zwetschgen oder ein Trauben-Maroni-Chutney in seinen Burgern. Kevin wusste auch schon seit er klein war, dass er später einmal Koch werden würde. Das sei ihm quasi in die Wiege gelegt worden: «Meine Mutter ist eine begnadete Köchin, von der ich schon sehr früh vieles abschauen konnte. Und mein Vater stammt aus dem Irak, wo Kochen einen sehr grossen Stellenwert hat.» Die Kochkunst scheint in der Familie Wüst omnipräsent zu sein, denn auch Kevins jüngere Brüder (zwölf und fünfzehn) ziehen beide mit: «Der Zwölfjährige hatte bei einem Wettbewerb, an dem wir Clubsandwiches machen mussten, sogar schon mal mehr Punkte erhalten als ich», lächelt der 25-Jährige.
Man könnte ja glauben, dass der Schweizer Burger-Champion eine gewisse Eitelkeit an den Tag legen würde, wenn es um Burger geht. Doch dem ist nicht so. Auf die scherzhafte Frage, ob der König der Burger sich hie und da auch mal herablasse, sich einen Burger aus einem Fast-Food-Restaurant einzuverleiben, muss er lachen: «Das war das Erste, was ich nach dem Wettkampf gemacht habe, um ehrlich zu sein. So gut wie meine finde ich diese Burger nicht. Aber sie sind auch nicht schlecht. Und manchmal muss es halt schnell gehen. Dann ist ein Burger ein Mittel zum Zweck. Und wenn man den ganzen Tag von brutzelnden Burgern umgeben ist, die man selbst nicht essen darf, dann kommt der Hunger ungemein.»
Laut Wüst herrschte am Turniertag ein entspanntes Ambiente mit vielen «coolen» Leuten. Doch als es zum Wettkampf kam, wurde es hitzig. Zehn ebenbürtige Kontrahenten boten sich in der glühenden Hitze von Sonne und Grill ein kulinarisches Kräftemessen sondergleichen. Und gegen Ende tickte die Uhr für Kevin Wüst besonders laut: «Wir hatten 60 Minuten Zeit für alles, doch die Zeit verging rasant. Ich erinnere mich, wie ich fünf Sekunden vor Schluss noch die letzte Gewürzmischung bereit gemacht habe.»
Die Aufgabe im Finale lautete «Surf&Turf», also eine Kombination aus Fleisch und Fisch. In diesem Fall war es Rindfleisch vom Angusrind und Hummerschwanz. Die Kandidaten hatten alle die gleichen Zutaten zur Verfügung, aber keiner machte aus ihnen einen dermassen guten Burger wie Kevin Wüst. Schliesslich konnte er sich mit einem klaren Punkteabstand den Sieg sichern. Doch ein Kinderspiel war die «Surf&Turf-Challenge» für den Burger-Brater nicht. Teilweise bangte ihm gar: «Ich hatte noch nie zuvor mit Hummer gearbeitet. Ich hatte ziemlich Schiss, dass er nicht mit meiner Feigensauce harmonieren würde. Doch das tat er zum Glück.»
Ob der amtierende Burger-Champion nächstes Jahr wieder ins Rennen geht, ist keine Frage: «Natürlich werde ich wieder teilnehmen. Diesen Titel gilt es zu verteidigen.» Sein nächster grosser Wettkampf beginnt jedoch schon früher. Am 24. September ist der grösste Grillwettbewerb der Schweiz – das Finale der «Bell Barbecue Single Masters» in Delsberg – an dem Kevin Wüst seine Grillkünste erneut zum Besten geben wird.
Janik Schmid
Rindshack zu Burger-Patty formen. Hummerschwanz aus der Schale lösen, längs halbieren, mit Barbecue-Sauce bestreichen und mit Speck umwickeln. Patty und Hummer auf dem Grill beidseitig braten, bis gewünschte Garstufe erreicht ist. Patty mit Salz, Pfeffer und Rosmarin würzen. Karotte und Zucchetti mit Sparschäler längsschneiden und mit Pfirsichscheiben und roten Zwiebelringen in einen Sud aus Wasser, weissem Balsamico, Honig, Thymian und Koriander geben und aufkochen lassen.
Spezialsauce 1: Kräuterquark, grobkörniger Senf, Mayo und Ketchup miteinander verrühren
Spezialsauce 2: Frische Feigen und rote Zwiebeln kleinhacken und in Bier aufkochen lassen.
Dann beginnt das grosse Stapeln:
Brötchen (unten)
Spezialsaucen 1 & 2
Salatblatt
Hummer im Speckmantel (in Medaillons geschnitten)
Früchte/Gemüse aus dem Sud
Spezialsauce 1
Brötchen (Mitte)
Spezialsaucen 1 & 2
Salatblatt
Burger-Patty
Früchte/Gemüse aus dem Sud
Spezialsauce 2
Brötchen (oben)
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