MG Grace
ist an zwei Gospelkonzerten zu hören.
Bereits 2023 verzeichnete die Brühlgut-Stiftung ein negatives Ergebnis. 2024 lief bisher noch schlechter, weshalb drastische Massnahmen helfen sollen.
Schräglage Letzte Woche hatte der Geschäftsleiter der Brühlgut Stiftung, Andreas Paintner, sein Personal mit einem Informationsschreiben über die derzeitige finanzielle Schräglage informiert. Gleichzeitig wurden Sofortmassnahmen angeordnet. Die Geschäftsleitung hat die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zudem diese Woche zu zwei internen Informationsveranstaltungen eingeladen und ist dabei noch detaillierter auf die aktuelle wirtschaftliche Situation und mögliche Auswirkungen auf die Beschäftigten eingegangen.
Die Brühlgut Stiftung hatte bereits letztes Jahr einen Verlust eingefahren, nun soll sich dieser allein im laufenden Jahr offenbar in der Höhe um eine Million Franken belaufen, was sind die Gründe?
Andreas Paintner: Die Gründe sind vielfältig, es gibt nicht einen Bereich, der allein für das negative Ergebnis verantwortlich ist. Hier einige Beispiele: Einerseits konnten auf der Ertragsseite im Arbeitsbereich die Umsätze nicht wie geplant erreicht werden. Andererseits steigt das Lohnniveau an, sodass die Personalkosten höher sind, obwohl keine zusätzlichen Stellen geschaffen wurden. Auch bei den Sachkosten, etwa für Energie oder die Informatik, sind starke Steigerungen spürbar. Der Teuerungsausgleich, welchen der Kanton auf den Beiträgen gewährt, reicht zur Deckung des Kostenwachstums nicht aus.
Hat sich die Stiftung zudem mit dem Neubau Wyden «überlupft»?
Der Neubau Wyden wurde korrekt geplant und ist nicht für das Defizit verantwortlich. Das Projekt schliesst zeitlich und finanziell im vorgegebenen Budget ab. Die Finanzierung ist unabhängig vom Betriebsergebnis gesichert.
Droht ein Konkurs oder beispielsweise ein Verkauf von Werten wie Immobilien oder gar die Stiftungsauflösung?
Es droht kein Konkurs oder eine Stiftungsauflösung. Im Zusammenhang mit dem Neubau in Wyden verkaufen wir aktuell ein Wohnhaus, das nicht mehr gebraucht wird, weil dessen Bewohner in den Neubau zügeln. Dies war so geplant und hat nichts mit dem schlechten Betriebsergebnis zu tun.
Die Mitarbeitenden wurden über Sofortmassnahmen informiert, welche sind angedacht?
Wir setzen Sofortmassnahmen wie beispielsweise einen Einstellungsstopp zur Verbesserung der Situation in diesem Jahr um. Für das nächste Jahr hat der Stiftungsrat das Projekt «Ausgeglichene Rechnung 2025» lanciert. Dieses Projekt wird derzeit im Rahmen der Budgetierung mit klaren Vorgaben für eine Kostensenkung erarbeitet und anschliessend im Stiftungsrat verabschiedet.
Kann es im Extremfall zu Entlassungen oder zu höheren Kosten für die Bewohnenden führen?
Wir überprüfen alle Angebote und Dienstleistungen auf ihre Wirtschaftlichkeit. Bei der Umsetzung der Vorgaben kann es zu Personalanpassungen kommen. Höhere Tarife für die Klienten und Klientinnen können wir nicht selbst festlegen, da diese vom Kanton im Rahmen von Leistungsvereinbarungen vorgegeben sind. Damit sind auch etwa zwei Drittel unserer Erträge nicht durch uns beeinflussbar.
Wie schwierig wird es sein, am Personal und an Leistungen zu schrauben, ohne an den Werten, der Qualität, den zu erbringenden Leistungen der Stiftung bedeutend zu verlieren?
Es wird zu Veränderungen kommen. Ziel ist es, für unsere Kundinnen und Kunden möglichst wenige spürbare Einschränkungen vorzunehmen, wir werden unsere Leistungen weiterhin auf hohem Niveau erbringen. Dass dies im Einzelfall nicht immer einfach ist, liegt auf der Hand. Die Nachfrage nach unseren Angeboten ist auf der Seite der Klienten sehr gut.
Spüren Sie nach dem Informieren der Mitarbeitenden bereits eine grosse Verunsicherung unter Ihrem Personal oder beispielsweise auch bei Angehörigen der Bewohner?
Nachdem die Situation erst vor Kurzem breiter kommuniziert wurde, gibt es noch wenig Reaktionen. Wir sind im direkten Gespräch mit den Mitarbeitenden. Es braucht Anpassungen, um die Stiftung finanziell wieder ins Lot zu bringen. Für grosse Panik gibt es aber keinen Anlass.
Besteht die Möglichkeit, vom Bund, dem Kanton oder der Stadt finanziell unterstützt zu werden?
Selbstverständlich nehmen wir Unterstützung der öffentlichen Hand gerne entgegen. Die finanziellen Regelungen und Zuständigkeiten sind allerdings relativ klar, sodass kurzfristig wenig Spielraum vorhanden ist. Auch Defizitgarantien gibt es in unserem Bereich keine. Wir müssen sicher unsere «Hausaufgaben» intern machen, gleichzeitig aber auch das Verhältnis von Anforderungen, Leistungen und Abgeltung mit allen Beteiligten diskutieren.
Wird es Rücktritte in der Geschäftsleitung oder im Stiftungsrat geben?
Es sind keine Rücktritte aufgrund der derzeitigen Situation bekannt.
Interview: George Stutz
Einfach nur peinlich! Die Klienten bekommen ja praktisch kein Lohn für ihre Arbeit, würde mal bei der Geschäftsleitung anfangen, die kassieren ab und tragen keine Verantwortung….
Winterthur antwortenDie Vielzahl an Veranstaltungen hat die Stiftung in finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Es ist nicht nachhaltig, grosse Summen zu investieren und gleichzeitig alles kostenlos anzubieten – schliesslich wächst Geld nicht auf Bäumen. Die Eigenwerbung hat in diesem Fall nicht den erhofften Erfolg erzielt.
Unbekannt antwortenWofür gibt es den Stiftungsrat? Warum hat der in den letzten Jahren Misswirtschaftung nicht hin gesehen? Warum wurde nicht reagiert? Einstellungsstopp? Stellen nicht nachbesetzen... es wird ja schon mit Unterbesetzung gearbeitet. Aber natürlich kommen keine Rücktritte in Frage.
Winterthurer antwortenLade Fotos..