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ist an zwei Gospelkonzerten zu hören.
Am 19. November zeigte das Naturmuseum wertvolle Stücke seiner Sammlung, die sonst nicht zugänglich sind. Die Hauptrolle spielte der Pfeifhase.
Naturwissenschaft Was macht ein Forscher, der auf Reisen ein interessantes Fossil entdeckt und dieses nicht nach Hause nehmen kann, zumal er 1783 lebt und die Fotografie noch nicht erfunden ist? Er lässt das Objekt abzeichnen.
Das Naturmuseum Winterthur lud am 19. November ein, die sonst für das Publikum nicht zugängliche Sammlung zu besuchen und ebendiese Stücke zu bestaunen.
Paläontologin Keesha Ming führt in ein Nebengebäude des Naturmuseums. Zwei Stockwerke tiefer befindet sich die Sammlung. Hier ist auch der fossile Pfeifhase untergebracht.
Laut Naturmuseum besuchte der berühmte deutsche Naturforscher Johann Friedrich Blumenbach (1752–1840) auf seiner Schweizer Reise im Jahre 1783 auch Winterthur. In der privaten Sammlung von Johann Heinrich Ziegler untersuchte er zwei etwa 13 Millionen Jahre alte Fossilplatten von Pfeifhasen aus Öhningen am Bodensee. Blumenbach liess die Fossilien vom Künstler Johann Rudolf Schellenberg abzeichnen. So konnte er sie auch zu Hause in Göttingen weiter studieren. Es gab ja weder konventionelle noch digitale Fotografie.
Heute hingegen spielt Letztere bei der Digitalisierung eine grosse Rolle. Das Schweizer Netzwerk Naturhistorische Sammlungen (SwissCollNet) der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz setzt sich für eine bessere Erschliessung naturhistorischer Sammlungen in der Schweiz ein. Unterstützt vom Bund schafft SwissCollNet zusammen mit Museen, Hochschulen und Botanischen Gärten die Grundlagen für die Digitalisierung. «Fernziel ist eine Datenbank, die der Forschung zur Verfügung stehen soll», sagt Ming.
«Für die Digitalisierung stellt der Bund 12,6 Millionen Franken zur Verfügung», sagt Daniela Zingg, Direktorin des Naturmuseums Winterthur. «Unser Museum hat acht Anträge gestellt.»
Sandra Scherrer ist stellvertretende Direktorin und Kuratorin der Erdwissenschaften des Naturmuseums Winterthur. Sie weiss mehr über die mausähnlichen Verwandten der Hasen. «Im Miozän, vor etwa 13 Millionen Jahren, gab es noch viel mehr verschiedene Arten, sie lebten damals auch in unserer Region.» Diese seien allerdings ausgestorben und hätten eigentlich keine eigenen deutschen Namen.» Die Pfeifhasen (Ochotonidae) sind laut Scherrer heute eine ganze Gruppe von verschiedenen Arten. «Die heutigen Formen geben hohe Warn- und Erkennungstöne von sich und wurden darum so benannt.»
Claudia Naef Binz
Naturmuseum Winterthur
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