Lilly
und Co. sind zum Hundeschwimmen in die Badi Töss geladen.
George Stutz, Redaktor
Wo ein Problem besteht, ruft dieses auch die «Wir wüssten schon wie»-Weltverbesserer auf den Plan, die meistens auch gleich ein lukratives Geschäftsmodell wittern. Oder eben im Falle des Ex-Schiedsrichters Urs Meier einen schönen Zustupf an sein Rentnerdasein auf Mallorca. Meier gehört dem Verein an, der das Hooligan-Problem «neu denken» (siehe Artikel oben) und sich dies über eine Nutzungsgebühr fürstlich bezahlen lassen will. Sicher, könnten die oben genannten 1,6 Millionen Franken Polizeipersonalkosten dank einer greifenden Lösung drastisch reduziert werden, dürfte dies auch etwas kosten. Nur: Ohne personifizierte Tickets, ohne datenschutzrelevante Abklärungen/Durchleuchtungen läuft gar nichts. Selbst die vom Winterthurer Unternehmen Deep Impact entwickelte Gesichtserkennungssoftware AVA-X, die seit kurzem im Stadion von Besiktas Istanbul installiert ist und wohl bald auch in den grossen Stadien, etwa der Bundesliga, zur Anwendung kommen könnte, funktioniert nur, wenn sich die Fans freiwillig scannen lassen. Die schwarzen Schafe, die im Vergleich zu grossen Fangruppen verschwindend kleine Anzahl von Hooligans, dürfte für die Erkennung weiterhin unsichtbar und so kaum entfernbar bleiben. Natürlich ist eine Winterthurer Bierkurve von der Grösse her nicht vergleichbar mit einer Muttenzerkurve (Basel) oder einer Südkurve (Zürich) und deshalb übersichtlicher. Und trotzdem würden sich die Sicherheitsexperten der grossen Vereine besser an das FCW-Modell halten, denn an Fussballweltverbesserer wie Urs Meier und Konsorten. Denn es ist vor allem das Gros der jeweiligen Fankurven, das unter den eigenen, einzelnen Chaoten leidet. Statt mit Radiergummis gegen Kollektivstrafen zu demonstrieren, müsste der Ansatz sein, dass diese Gruppierungen neben der tollen Stimmung und den herrlichen Choreos, die sie zum Besten geben, sich eben noch stärker darum bemühen, eigene Chaoten nach Möglichkeit selbst auszuschliessen. Die FCW-Fans sorgen mit einer solchen «Strategie» auch auswärts zumeist für wenig Probleme, für keine Hochrisikospiele.
Gibt es einen besseren und damit auch kostengünstigeren Ansatz, die schönste Nebensache der Welt wieder zu 100 Prozent in den Vordergrund zu schieben, friedlich und sicher zu machen?
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