MG Grace
ist an zwei Gospelkonzerten zu hören.
Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt: So hat das Pippi Langstrumpf wohl nicht gemeint, als sie die berühmten Zeilen sang. Aber wir alle leben immer mehr in einer eigenen Filterblase – einer Welt, wie sie uns eben gefällt. Digitale Programme sorgen dafür, dass wir im Internet Werbung sehen, die uns gefällt, über Spotify läuft nur noch Musik, die unseren Geschmack trifft, und in sozialen Medien wie Instagram laufen nur noch Videos nach unserem Gusto auf dem Bildschirm. Das ist sogar schon bei Detailhändlern so. In der Migros werden die Rabatt-Coupons nach meinem Geschmack vorsortiert. Was ich mag, weiss der orange Riese, weil ich bei jedem Einkauf fleissig meine Cumulus-Karte benutze. Alles im digitalen Universum wird perfekt auf mich zugeschnitten. Was ich nicht mag, lässt der Filter gar nicht erst in meine Nähe. Das mag auf den ersten Blick super klingen, aber das ist es nicht. Das zeigt nicht unsere Welt, wie sie wirklich ist. Wir leben in einer sogenannten Filterblase, in einer Bubble. Darin gibt es keinen Platz für andere Meinungen, keinen Platz für Reibung, die wir brauchen, um uns unsere eigene Meinung zu bilden. Denn in der Vielfalt liegt das Potenzial. Darum, liebe Leserinnen und Leser, möchte ich Ihnen an dieser Stelle herzlich gratulieren. Sie lesen die Zeitung und werden an dieser Stelle immer einmal wieder auch mit anderen Meinungen konfrontiert. Geniessen Sie es! Schliesslich wachsen wir am Gegenwind. Oder wie Pippi Langstrumpf einmal sagte: «Der Sturm wird stärker. Ich auch.»
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