Lilly
und Co. sind zum Hundeschwimmen in die Badi Töss geladen.
Nur noch Baumstrünke erinnern an die beiden offenbar vom Blitz getroffenen Silberweiden am Mattenbachweg. Die Silberweide wurde 1999 zum Baum des Jahres erkoren und wird in der Regel bis 100 Jahre – in Ausnahmen bis 200 Jahre – alt. Bild: zVg
Das Projekt Veloschnellroute Mattenbach ist 2023 gestoppt worden. Dass nun trotzdem prächtige Silberweiden gefällt wurden, wirft Fragen auf.
Mattenbachweg Im Juni 2023 hatte der Winterthurer Stadtrat darüber informiert, dass das umstrittene Vorprojekt einer Veloschnellroute Seen nicht weiter verfolgt werde. 99 Mitwirkungsbeiträge aus der Bevölkerung waren eingegangen, zudem hatten auch der VCS und Pro Velo Verbesserungen verlangt. Am meisten kritisiert wurde dabei die geplante Fällung von 56 zum Teil alten Bäumen vorab entlang des Mattenbachweges. Diese bleiben dank der Projektsistierung bis auf Weiteres erhalten, eine Veloschnellroute nach Seen dürfte erst in rund zehn Jahren umgesetzt werden. Wobei: Gebaut wird im Bereich Mattenbach bereits jetzt, zudem wurden in den vergangenen Tagen zwei prächtige Silberweiden gefällt.
Letzteres entdeckte auch Anwohner und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Mattenbach, Roman Favero: «Mit Entsetzen habe ich letzthin an einem Nachmittag feststellen müssen, dass am Mattenbachweg zwei riesige Silberweiden gefällt wurden.» Favero wandte sich noch vor Ort an den Maschinisten eines Vollernterfahrzeugs. Dieser begründete die Fällaktion mit der Gefahr, die von den Bäumen ausginge, weil die Stämme Risse aufwiesen und nicht miteinander verwachsen seien. «Vor gut einem Monat erhielten wir Anwohner einen Informationsflyer der Stadt. Darin steht nur von Pflegemassnahmen und einem Einkürzen der Bäume aufgrund eines Blitzeinschlags», meint Favero. Er ergänzt: «Eine Gefahr ging von den Bäumen zu keiner Zeit aus. Die Ausrede, aus den stehengelassenen Baumstümpfen würden Neuaustriebe entstehen, ist reine Schönschwatzerei und kann niemals zwei gesunde, wertvolle ‹Baummethusalems› ersetzen. Beide Bäume haben den Grosssturm Lothar und spätere massive Stürme schadlos überstanden, sodass die Sicherheitsbehauptung aus meiner Sicht leeres Geschwätz ist.» Die «Winterthurer Zeitung» hat den zuständigen Stadtrat Stefan Fritschi mit dem Vorwurf von Mattenbach-Anwohnenden konfrontiert. Er verweist ebenfalls auf das Informationsblatt und schreibt: «Weiden sind Pionierbaumarten mit äusserst vergänglichem – also rasch faulendem – Holz. Sie wachsen extrem schnell, erreichen aber kein hohes Alter. Im vorliegenden Fall wurden die Bäume begutachtet und man entschied, sie wegen des Blitzschadens und dem ohnehin beschränkten erreichbaren Lebensalter zu fällen.»
Dass die Fällung solcher Bäume im Zusammenhang mit der Neuprojektierung der Veloschnellroute zumindest nicht ungelegen sein könnte, dementiert Fritschi klar: «Nein, die Fällung hat einzig mit dem Blitzschaden zu tun.»
Aktuell werden entlang dem Mattenbach diverse Bauarbeiten ausgeführt. Zuständig dafür ist das städtische Tiefbauamt. Auch hier will man nichts davon wissen, dass etwa Belagssanierungen und Anpassungen versteckte Vorbereitungsarbeiten für die geplante Veloschnellbahn sein könnten. Der Kommunikationsbeauftragte des Departements Bau und Mobilität, Michael Graf, meint dazu: «Am Mattenbachweg selbst geht es im Wesentlichen um die Sanierung des Belags, der in schlechtem Zustand war. Im gleichen Zug wird auch das kurze Wegstück zwischen Reitweg und Zeughausstrasse, das in die Mattenbachstrasse weiterführt, verbreitert und die Querungssituation am Unteren Deutweg verbessert. Entlang des ganzen Mattenbach-Radwegs zwischen Stadtzentrum und Seen und auch entlang der parallelen Route via Waldeggstrasse werden verschiedene kleinere Verbesserungen zugunsten der Velosicherheit umgesetzt. Hier geht es vor allem um die Vortrittsregelung bei einmündenden Strassen und Wegen.»
Graf schreibt weiter: «Die grössten Änderungen in der Verkehrsanordnung zum Mattenbach-Veloweg betreffen die ‹vorgelagerten› Abschnitte, also die Streckenteile Richtung Stadtzentrum. Hier werden an der Mattenbachstrasse zugunsten der Verkehrssicherheit Parkplätze aufgehoben und die besagte Verbreiterung des Wegstücks beim Reitwegareal umgesetzt.» ⋌George Stutz
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