Johnethen Fuchs
präsentiert seine neue Single im Café Kunterbunt.
Das Fablab Winti ist eine offene Werkstatt, die das Herz eines jeden Tüftlers höher schlagen lässt. In diesem Jahr feiert der Verein sein Jubiläum.
Jubiläum Die Augen leuchten, als Claudio Prezzi und Stefan Meyre durch die Werkstatt des Fablab Winti führen. «So einen Elektronik-Arbeitsplatz wie hier findet man sonst nicht», sagt Prezzi, Präsident und Gründungsmitglied des Fablab Winti stolz. Die exklusiven Gerätschaften wurden vor zwei Jahren durch Sponsoring-Beiträge und Stiftungsgelder möglich. Auf der anderen Seite der Werkstatt stehen Lasercutter, Drehbank und modernste 3-D-Drucker. Wer eine professionelle Werkstatt braucht, wird hier fündig. Das Angebot richtet sich aber nicht nur an eingefleischte Nerds. «Alle sind bei uns willkommen. Das zeigt sich auch an unseren Mitgliedern, vom Arzt bis zur Schülerin ist alles dabei», so Prezzi.
Mit einem Basiskurs ist man bestens gerüstet für das eigene kreative Projekt. Und der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Von der eigenen Büste fürs Bücherregal über Legobauteile fürs Kinderzimmer oder einem eigenen Druckstempel fürs Büro: Im Fablab Winti können sich Kreative und handwerklich geschickte Personen so richtig austoben. Das Fablab Winti entstand vor zehn Jahren aus einer weltweiten Bewegung heraus, die 2001 in den USA ihren Anfang nahm. Fablabs sind ein globales Netzwerk von Tüftlern und lokalen Werkstätten, die von den Mitgliedern kostenlos genutzt werden können. Heute gibt es rund 1750 Fablabs in über 100 Ländern.
Vor zehn Jahren, am 14. März 2014, dem internationalen Pi-Tag, wurde das Fablab Winti gegründet. Dank einem Crowdfunding legte der neue Verein mit einem Kapital von 20 000 Franken los. «Die eine Hälfte reichte für die Jahresmiete am Lagerplatz, mit der anderen Hälfte haben wir Maschinen gekauft», so Prezzi. «Heute, zehn Jahre nach der Gründung, hat sich das kleine Lab zu einem der führenden Makerspaces der Schweiz entwickelt», so Prezzi. Als gemeinnütziger Verein finanziert sich das Fablab Winti hauptsächlich durch Mitgliederbeiträge und die Einnahmen aus Kursen. Der Vorstand und alle Helfer arbeiten ehrenamtlich. «Die Finanzierung muss gesichert sein, es braucht aber auch das Menschliche. Es braucht zehn, zwanzig Leute, die den Karren ziehen, wie das halt so ist im Vereinsleben», sagt Meyre. Engagierte Mitglieder hat das Fablab. Die Hierarchie ist flach, der Zusammenhalt beim Fablab gross. Regelmässig organisiert der Verein mit dem sogenannten Makertalk auch einen öffentlichen Anlass zu einem ausgewählten Thema.
Grundhaltung des Fablab und Teil der Statuten ist die «Förderung der Makerkultur», also Macherkultur. Das entspricht dem Zeitgeist von Reparatur-Cafés und dem Gedanken, Sachen zu flicken, statt sie wegzuwerfen. «Viele Leute schmeissen heute die Dinge einfach fort, weil sie diese nicht selber flicken können. Anders als bei einem Repair-Café, wo die Leute ihre Gegenstände zum Flicken bringen, zeigen wir ihnen, wie sie das selber machen können», so Meyre. Er erzählt von Fablab-Mitgliedern, die sich so selbst zu helfen wussten. So habe ein Mitglied einen alten Knopf an seinem Röhrenradio mit einem 3-D-Drucker wieder herstellen können. Ein anderer habe ein kaputtes Plastikteil an seinem Gefrierschrank selbst gedruckt und so ersetzt. Auch viele der Maschinen, die im Fablab stehen, wurden von Mitglieder selbst zusammengebaut, allen voran der Lasercutter.
Nun befindet sich der Verein im Jubiläumsjahr, und zum Geburtstag ist die Bevölkerung eingeladen, mit dem Fablab Winti anzustossen. Am Wochenende vom 6. und 7. Juli öffnet der Verein seine Tür im Untergeschoss des Technoparks. «Alle Maschinen sind in Betrieb und können besichtigt werden», so Prezzi. Auch Kinder kommen dank spielerischen Elementen wie dem Zahnbürstenroboter auf ihre Kosten. Ein Highlight sind die akkuschrauberbetriebenen Go-Karts. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt.
Sandro Portmann
www.fablab.ch
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