MG Grace
ist an zwei Gospelkonzerten zu hören.
Der Kulturort Weiertal ist seit über 20 Jahren ein Ort des Austauschs und Verweilens. Bei der neuen Ausstellung geht es um das sinnliche Erlebnis.
Kunstparadies Dass der Kulturort Weiertal ein besonderer Ort ist, lässt sich am Medienrundgang vom 23. Mai eher erahnen als erfahren, denn es regnet in Strömen. So sehr, dass sogar die Gummistiefel des Hausherrn kurzerhand einem Pressevertreter ausgeliehen werden, damit Letzterer den Rundgang trockenen Fusses bestreiten kann.
Ein grosser Teil der Kunst befindet sich draussen im grosszügig angelegten Garten. «Hier sind im Sommer im zauberhaften kleinen Park mit Weihern und einem Obstbaumgarten auf den Ort bezogene, neu entwickelte künstlerische Arbeiten zu sehen», steht in der Einladung. Kunstwerke wechseln sich ab mit Teichen, romantische Sitzecken mit weiten Wiesen und Obstbäumen. Richard von Meiss, der den Garten gestaltet hat und pflegt, ist jedoch beim Rundgang im Hintergrund.
«Mit der Sommerausstellung wurde bewusst auf das sinnliche Erlebnis von Kunst gesetzt», sagt die Kuratorin Maja von Meiss anlässlich der Einführung. «Letztes Jahr an der Biennale stand Konzeptkunst im Vordergrund.» Einige hätten die Ausstellung als sehr kopflastig empfunden. «Im Gegensatz zur Auseinandersetzung mit aktuellen Themen stehen bei der Ausstellung ‹Hortus conclusus – im Garten der Sinne› die Erholung und heitere Erlebnisse im Vordergrund», so von Meiss. «Innere Quellen können wieder erschlossen werden.» Die Kunstschaffenden, alle langjährig tätig, wurden von der Kuratorin bewusst dazu eingeladen.
«Inspiration für die Ausstellung boten einerseits die Klostergärten, die früher der Meditation dienten», so von Meiss. «Andererseits inspirierte mich der Film von Nagisa Oshima, ‹Im Reich der Sinne›, bei dem es um die Sinnlichkeit eines Paares geht, abgeschottet von der Aussenwelt.» Der Film sei damals, im Jahr 1976, ein Skandal gewesen.
Von Meiss hat die Sinnlichkeit in familientaugliche Kunst adaptiert und hat einen Familienparcours mit Fragebogen vorbereitet. Kinder sind in Begleitung Erwachsener herzlich willkommen.
Als Besucherin lässt es sich spielerisch über eine Klangwiese streifen und über tanzende Rasenroboter nachdenken. In einem Weiher schwimmen grosse Kugeln wie Seifenblasen auf dem Wasser, ob sie gleich zerplatzen werden? Flora Frommelt thematisiert mit dem Werk «Bubble» die Vergänglichkeit. Der Regen lässt zusätzliche Bubbles im Weiher entstehen, die nach und nach zerplatzen. «Der Assistent der Künstlerin war gestern noch im Teich, um das Kunstwerk zu justieren» sagt die Kuratorin, «jetzt ist er ziemlich erkältet.»
Zu sehen sind laut von Meiss 17 interaktive Werke, die zu einer Auseinandersetzung mit den Themen Natur und Künstlichkeit, Wandel und Erneuerung einladen. Es stellen 16 Frauen und 7 Männer aus, einige haben sich zu Duos sowie zu einem Trio formiert. «Es ist ein neuer Trend in der Kunstwelt, sich für Arbeiten zusammenzutun.»
Eine Schaukel, das Werk «Last» von Nico Lazùla und Ruedi Staub, hängt erstarrt in der Luft. «Wir wissen alle, wie es sich auf einer Schaukel anfühlt», sagt von Meiss. Liegestühle laden zu Gedankenspielen unter Obstbäumen ein. Beim regnerischen Rundgang mochte sich niemand hineinsetzen, bei schönem Wetter aber gibt es wohl kaum einen Ort, der so paradiesisch ist, um über Kunst nachzusinnen.
Claudia Naef Binz
Hortus conclusus –
im Garten der Sinne
26. Mai bis 8. September
Donnerstag bis Samstag
14 bis 18 Uhr, Sonntag, 11 bis 17 Uhr
Kulturort Galerie Weiertal
Rumstalstr. 55, 8408 Winterthur
www.galerieweiertal.ch
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