Lilly
und Co. sind zum Hundeschwimmen in die Badi Töss geladen.
Carmela Leggio und Andrea Steiner sind Herzschwestern. Als Künstlerinnenduo C&A zeigen sie die Vielschichtigkeit des Materials Karton.
Badekur Kennengelernt haben sich die Künstlerinnen an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). «Wir haben an der Kunsti zusammen studiert und sofort den Draht zueinander gefunden, wir sind Herzschwestern», sagen Carmela Leggio und Andrea Steiner. Die beiden sind so gut aufeinander eingestimmt, dass sie ihre begonnenen Sätze jeweils gegenseitig beenden.
«Wir lieben Karton. Einerseits ist er ein kostengünstiges Material, andererseits hat er praktische Eigenschaften», sagt Steiner. «Der Karton hat eine eigene Ästhetik», ergänzt Leggio. «Durch die Offenheit unserer Gastgeberin hat sich unser Werk verbessert, durch die Neugier, das Nachfragen und das Suchen.» sagt Leggio.
Die Ausstellung wird von der Kunsthistorikerin Tiziana Carraro ermöglicht. «2017 bin ich ein Wagnis eingegangen, habe dieses Haus gemietet und im Parterre ein Kurslokal eingerichtet.» Carraro bietet unter anderem Lehrgänge in Kunstgeschichte an. «Der Austausch mit Kursteilnehmenden ist eine Bereicherung.»
«Das Bad, das in einem klassizistischen Bau aus dem Jahr 1882 eingebunden ist, stelle ich für Kunstinterventionen zur Verfügung», sagt Carraro. Einzutauchen in die Kunst, darin zu planschen und sich gleichzeitig zu erfrischen: Im übertragenen Sinn wird das im «Bad in der Kunst» laut Carraro alles möglich.
«Was in einer Gesellschaft überhaupt Kunst ist, dieser Konsens muss immer wieder neu verhandelt werden.» Generell seien die Kunstschaffenden immer vorne mit dabei gewesen bei neuen technologischen Entwicklungen.
«Bei unserer Arbeit treten wir oft in Kontakt mit dem Publikum», sagt Künstlerin Leggio. Das Duo verwendet den Begriff «performativ» für seine Arbeiten, kommt also ins Handeln. So hat es sich zur 58. Biennale in Venedig selber eingeladen.
Für das Projekt» «credit nau!_performativ_2017» sind die Künstlerinnen in die Rolle von Bankberaterinnen geschlüpft und haben die Bonität ihres Publikums bestimmt. «Wir nehmen den Kunstmarkt mit seinen absurden Preisen auf die Schippe», sagt Steiner.
Beim Besuch am Samstag, 9. März, im Bad in der Kunst zieht die Tombola im Vorraum die Besucher in den Bann. An dieser Ausstellung werden keine Kunstwerke verkauft. Durch die Öffnung in einer Kartonbox lässt sich ein Fünfliber einwerfen oder alternativ eine Twint-Überweisung tätigen. Die Glücklichen, die ein Los mit Nummer gezogen haben, dürfen sich aus handbedruckten Kartonquadraten ein Exemplar aussuchen. Es entsteht ein Gefühl wie früher beim Durchblättern der LPs im Plattenladen, nur dass hier regelrecht das Spielfieber ausbricht. Jetzt habe sie sich doch ganz hinten ein spezielles Werk «deponiert», moniert eine Besucherin, – und nun sei es schon wieder verschwunden.
Claudia Naef Binz
C&A im Bad in der Kunst
Freitag, 15. März, 17 bis 20 Uhr
Samstag, 16. März, 12 bis 16 Uhr
Culturart Tiziana Carraro
St. Georgen-Strasse 77
8400 Winterthur
www.culturart-carraro.ch
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