Sarah Scheidegger
zeigte ihre Mode an der Designgut Winterthur.
Ausfahrt Kulturstadt. Das war während Monaten mein Ziel, als ich auf der Autobahn von Luzern nach Winterthur gependelt bin. Mittlerweile bin ich längst in Winterthur angekommen und auch als Luzerner vermisse ich hier absolut nichts. Ein Unterschied sticht in diesen Tagen aber besonders schmerzlich ins Auge. Und damit meine ich nicht den fehlenden See. Nein, ich vermisse die Wertschätzung für die Kulturbetriebe. Während die Stadt Luzern angekündigt hat, fast 10 Millionen zusätzlich für die Kulturlandschaft auszugeben, wird im Winterthurer Stadtparlament um 100 000 Franken gefeilscht. Es ging um die Frage, ob das Budget für befristete Subventionsbeiträge von 700 000 Franken auf 600 000 gekürzt werden soll. Dass der Kampf zu Ungunsten der Kultur entschieden wurde, ist einer Kulturstadt nicht würdig. Bei einem Gesamtaufwand von 1,7 Milliarden Franken fallen die 100 000 Franken bei der Stadt nicht ins Gewicht. Wohl aber sind die Beiträge entscheidend für die kleinen Kulturbetriebe, die mit viel Leidenschaft die Stadt lebendig halten. Zahlreiche Kulturschaffende bangen nun um Unterstützung. Der Parlamentsentscheid ist eine Ohrfeige für die kleinen Kulturinstitutionen. Wenn die Stadt sich schon den Slogan der Kulturstadt auf die Fahne geschrieben hat, darf diese Kultur auch etwas kosten. Hier kann sich Winterthur ruhig an der Stadt Basel orientieren. Die «Kulturhauptstadt der Schweiz» gibt pro Kopf 1222 Franken für Kultur aus, wie eine Statistik des Bundes aus dem Jahr 2020 zeigt. In Winterthur sind es lediglich 381 Franken. Da geht mehr.
Sandro Portmann, Chefredaktor
Ja, da geht wirklich noch mehr. Winterthur ist nicht einmal im Mittelfeld der grossen Schweizer Städte, was die Ausgaben für Kultur angeht. «Kulturstadt» ist auch eine Verpflichtung!
Benedikt Zäch antwortenLade Fotos..