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Aktuell unterrichten 35 Personen ohne Diplom an den Winterthurer Schulen. Sie sind eine Entlastung für die Stadt Winterthur.
Die Winterthurer Schule hat mehrere Probleme zu lösen. Der Lehrpersonenmangel war am vergangenen Montag Thema im Stadtparlament.
Bildung Um diese Diskussion zu führen, brauchten die Stadtparlamentarier der GLP, SVP, EVP und der Mitte eine gehörige Portion Geduld. Erst ein Jahr nachdem sie zwei Interpellationen zur Qualität der Winterthurer Schulen eingereicht hatten, fand im Stadtparlament die entsprechende Diskussion statt. «Schade, dass wir erst heute darüber debattieren. Es ist ein aktuelles Thema und es wäre schön gewesen, wenn wir aktuelle Zahlen gehabt hätten», sagte Nicole Holderegger von der GLP.
Einerseits wollten die Parlamentarierinnen und Parlamentarier wissen, was die Stadt gegen den Lehrpersonenmangel unternimmt und andererseits, welche Erfahrungen sie mit sogenannten Poldis gemacht hat, also Personen ohne Lehrdiplom. Nicole Holderegger von der GLP hat sich von den Antworten der Stadt mehr erhofft. «Die Antworten sind kurz, ehrlich und unbefriedigend», sagt sie. Dennoch geben sie einen Einblick.
Die Winterthurer Schulen stehen an verschiedenen Fronten vor Herausforderungen. Nach der Schulreform sucht die Schulleitung nach Stabilität, aber auch das Schülerwachstum – bis 2031 rechnet die Stadt mit einer Zunahme von 12 Prozent –, der knappe Schulraum und der Lehrpersonenmangel sind Herausforderungen für die Schulen. Die Stadt Winterthur ist sich dieser schwierigen Situationen bewusst, wie es in der Antwort von November 2023 auf die Interpellation heisst. Das Ziel sei, eine attraktive Arbeitgeberin zu sein. Es sei aber auch so, dass der Bedarf an Lehrpersonen selten zum Angebot im Stellenmarkt passe. «Vielmehr muss von sich abwechselnden Bedarfszyklen gesprochen werden», so die Stadt.
Wie sie schreibt, hat der Lehrkräftemangel vier Gründe. «Mögliche Ursachen für den aktuellen Lehrpersonenmangel sind demnach der ausgeprägte Fachkräftemangel in allen Berufen, der deutliche Zuwachs an Schülerinnen und Schülern, welcher anhalten wird, die Harmos-bedingte Vorverschiebung des Schuleintrittsalters und der anhaltende Zuzug von Flüchtlingen.» Die Stadt sei eine attraktive Arbeitgeberin. «Wir sind bei der Rekrutierung sehr gut unterwegs», sagte Stadträtin Martina Blum in der Diskussion. Bis auf Kleinstpensen hätten alle Stellen für das laufende Schuljahr besetzt werden können. Geprüft werde nun eine eigene Stellenplattform für die Rekrutierung von Lehrpersonen. Ebenso werde geprüft, bei Kündigungen künftig ein systematisches Austrittsinterview zu führen. Dass solche systematischen Austrittsgespräche nicht schon heute geführt werden, wurde von den Parlamentariern kritisiert. «Solche Gespräche sollten Standard sein», sagte etwa Stadtparlamentarierin Daniela Roth-Nater von der EVP.
Bereits im Schuljahr 2022/2023 hatte es zu wenig Lehrpersonen. In der Not gab der Kanton Zürich Personen die Möglichkeit, auch ohne Diplom an den Schulen zu unterrichten. Dies befristet auf ein Jahr. Weil sich die Situation nicht verbesserte, verlängerte er die Notmassnahme um ein weiteres Jahr. Personen ohne Lehrdiplom unterrichteten auch in Winterthur. Allerdings wurden sie in der Eulachstadt seltener eingesetzt als im kantonalen Durchschnitt. Wie aus der Antwort der Stadt ersichtlich, waren im Schuljahr 2022/2023 in Winterthur 23 Poldis angestellt, im Schuljahr 2023/2024 waren es 31, und im aktuellen Schuljahr sind es 34. Dies bei total 640 Lehrpersonen.
Poldis sind für die Stadt Winterthur attraktiv. «Die Personen ohne Lehrdiplom haben an den Schulen Stellen inne, welche gegebenenfalls vakant geblieben wären und folglich zu Klassenzusammenlegungen oder anderen Massnahmen geführt hätten, die den Schulbetrieb erschweren», heisst es in der Antwort auf die Interpellation. Nur in Einzelfällen führe die Einarbeitung zu einer Mehrbelastung. Die Anstellung von Poldis ist vom Volksschulamt auf ein Jahr befristet, es sei denn, die Person beginnt ein Studium an der Pädagogischen Hochschule. «Von dieser Möglichkeit haben bisher vier Personen Gebrauch gemacht», sagte Stadträtin Martina Blum.
«Poldis sind für Winterthur ein Erfolgsmodell. Doof nur, dass die Stellen auf ein Jahr befristet sind, auch wenn die Person einen guten Job macht», fand Stadtparlamentarier Christian Maier von der FDP. Er wünschte sich, dass die Stadt bei der Regierung vorstellig wird, um eine Lösung zu finden.
Ebenfalls ein Erfolgsmodell ist die Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Zürich. Seit 2021 setzt die Schule bei der praktischen Ausbildung auf sogenannte Praxiszentren. In Winterthur gibt es zwei davon, und es dürften mehr sein, geht es nach Stadtparlamentarierin Gabi Stritt von der SP. «Man könnte auf drei bis vier Zentren ausbauen», wie sie sagte. Hingegen stosse das Teilzeitstudium in der Praxis an Grenzen, da kaum Zeit für den Nebenerwerb bleibe. «Die Hochschule müsste das Teilzeitstudium noch teilzeittauglicher machen.» Doch das liegt nicht mehr in Winterthurer Hand.
Sandro Portmann
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