Gianluca Ogi
will sich in der Swiss League etablieren.
«Nid», «nöd» oder «nit»: verschiedene Aussprachen, verschiedene Regionen. Bild: cnb
Die Winterthurer Schulen starten mit 12 448 Schülerinnen und Schülern ins Schuljahr. Eine neue Rekordzahl, wie die Stadt bekanntgibt.
Bildung Es ist bereits am frühen Morgen spürbar. Nach den ruhigen Wochen während der Sommerferien ist jetzt auf dem Radstreifen einiges los. Dynamisch treten die Jugendlichen in die Pedale, als könnten sie den Schulstart kaum erwarten. Der Weg, den die Fahrradkolonne einschlägt, lässt vermuten, dass sie sich unterwegs zur Kantonsschule befindet.
Um die Schülerinnen und Schüler zum Beginn des neuen Schuljahres zu begrüssen, besucht Regierungsrätin und Bildungsdirektorin Silvia Steiner am Montagnachmittag die Kantonsschule Rychenberg (KRW) in Winterthur. Die KRW gehört mit der Kantonsschule Zürich Nord zu den zwei Mittelschulen, die im Kanton Zürich eine Fachmittelschule (FMS) führen.
Claudio Notz, Lehrer an der Fachmittelschule, startet die Lektion mit seiner Klasse 2af und fordert alle auf, mittels Tablet die Webseite «Chochichäschtli-Orakel» aufzurufen. Anhand einiger Fragen zu Dialektwörtern lässt sich die eigene Herkunft überraschend genau herausfinden. Bei einigen stimmt die Zuordnung jedoch nicht. «Diese Ortschaft kenne ich nicht», sagt eine Schülerin. Eine andere Schülerin schildert, wie ihr als Kind die akzentfreie Aussprache des «Chuchichäschtli» beigebracht wurde. «Wie oft verwenden Sie den Begriff tatsächlich?», fragt Lehrer Notz rhetorisch.
«Ich mache diese Schulbesuche zu Beginn des Schuljahrs jeweils sehr gerne», sagt Bildungsdirektorin Silvia Steiner. Sie sei aber auch unter dem Jahr auf Schulbesuchen anzutreffen. «Es liegt mir viel am Austausch mit den Schulen.» Das Gespräch habe sich seit Corona sogar vertieft. Mit den Mittelschulen, für die der Kanton selber zuständig ist, pflege sie Gespräche, bei denen man sich getraue, «alles offen zu sagen». Auf Stufe Primarschule, die im Verantwortungsbereich der Gemeinden stehe, lasse sie sich gerne über neuere Entwicklungen wie Grossklassen oder Schulinseln informieren.
Die Stellenbesetzung der Volksschule ist jedes Jahr ein Countdown, wie die Daten des Volksschulamtes zeigen. Während dieses Jahr neun Wochen vor Schulbeginn 388 Stellen auf den Stufen Kindergarten bis Sekundarschule unbesetzt waren, waren eine Woche vor Beginn immer noch 46 Feststellen offen. Das entspricht bei insgesamt rund 18 000 Stellen 0,25 Prozent der Stellen und liegt damit laut Myriam Ziegler, Chefin des Volksschulamtes, im Rahmen der normalen Fluktuation.
Bei den Kantonsschulen sieht die Situation laut Niklaus Schatzmann, Chef des Mittelschul- und Berufsbildungsamtes, anders aus: «Hier haben wir null offene Stellen.» Auch das Thema der Lehrpersonen ohne Lehrdiplom stellt sich an den Mittelschulen ganz anders: «Diese gibt es, aber dies ist Teil der Ausbildung und so beabsichtigt.» Besetzt werden konnten die Primarschulstellen auch mithilfe von Quereinsteigern ohne Lehrdiplom, sogenannten Poldis. Kantonsweit waren es laut Bildungsdirektion eine Woche vor Schulbeginn 620 Stellen.
Das neue Winterthurer Schuljahr startet mit 12 448 Kindern und Jugendlichen. Erneut eine Rekordzahl, wie die Stadt Winterthur in einer Medienmitteilung bekanntgibt. Für 1283 (Vorjahr 1225) Erstklässlerinnen und Erstklässler hiess es am Montag das erste Mal, den Schulrucksack zu packen. Total werden in Winterthur 349 Primarklassen sowie 148 Sekundarklassen geführt.
Zurück zur Kantonsschule Rychenberg: Rund 2700 Schülerinnen und Schüler besuchen laut Niklaus Schatzmann, Chef des Mittelschul- und Berufsbildungsamtes, die Kantonsschulen in Winterthur. Einige Jugendliche betraten am Montag zum ersten Mal ihre neue Schule.
Eine von ihnen ist die Schülerin Samira Washington aus Nürensdorf. Sie hat vom Gymi gewechselt und ist neu in der Klasse 1ca gestartet. Am ehesten gefreut hat sie sich auf die Fächer Englisch, Deutsch, Musik und bildnerisches Gestalten. Chemie und Physik sind hingegen weniger ihr Ding. «Beim gegenseitigen Beschnuppern waren alle sehr nett», sagt die Schülerin.
Für Moritz Geiser aus Winterthur ist die Schule bereits bekannt, er besucht die Klase 5cg. «Jetzt freue ich mich auf die Abwechslung», sagt er. In einigen Wochen werde er aber bestimmt genug von der Schule haben, vor allem bei dieser Hitze. «Mein Lieblingsfach? Dort wo es am kühlsten ist, also Geschichte im S-Trakt-Neubau.»
Claudia Naef Binz
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