MG Grace
ist an zwei Gospelkonzerten zu hören.
Das Technorama plant mit dem Projekt «Technorama 2050» eine umfassende Sanierung, Modernisierung und Erweiterung. Der Umbau wird bis 2030 umgesetzt.
Aha-Erlebnisse «Dass ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält.» Um sein rastloses Streben nach Wissen und Erkenntnis zu stillen, schliesst der Gelehrte Heinrich Faust mit dem Teufel einen Pakt. Anders als im fiktiven Deutschland um 1500 in Goethes «Faust» können Neugierige in Winterthur heutzutage ins Technorama gehen und ihren Wissensdurst stillen, ohne ihre Seele dem Gehörnten zu versprechen. Schon seit vielen Jahren begeistert das Technorama Menschen für Naturwissenschaften und Technik. Nun plant das Science Center eine umfassende Sanierung und Erweiterung. Der Umbau soll bis 2030 umgesetzt werden. Damit bereitet sich das Technorama für die Zukunft vor – bis 2050 und darüber hinaus – deshalb nennt sich das Projekt «Technorama 2050».
Nach gut 40 Betriebsjahren und steigenden Gästezahlen – letztes Jahr waren es 364 286 Gäste und damit ein neuer Rekord – muss das Technorama dringend saniert und erweitert werden. «Wir schauen auf ein gutes Jahr zurück», sagt Technorama-Präsident Werner Inderbitzin. «Doch das Technorama ist in die Jahre gekommen. Um den Gästen auch in Zukunft ...» – ein lautes Kinderjohlen unterbricht ihn und macht ihn schmunzeln – «Sie hören es, die junge Generation. Um auch ihr in Zukunft ein hochwertiges Erlebnis zu bieten, wollen wir umbauen.»
Die Haustechnik und die elektrischen Anlagen werden erneuert, die Gebäudehülle saniert und mit mehr Fenstern versehen und die Gasheizung wird durch nachhaltigere Wärmepumpen ersetzt. Die Flächen für Serviceleistungen wie die im Restaurant werden erweitert und die Aufenthaltsqualität in den Ausstellungsräumen durch akustische Massnahmen und Zwischenwände verbessert, um die Konzentration während des Experimentierens zu fördern. «Denn gerade wenn sich Kinder in ihrer Faszination verlieren, kann es recht laut werden», sagt Ausstellungsleiter Armin Duff.
Im Zentrum des Hauses entsteht neu eine Piazza mit einem grosszügigen Innenraum und einer Deckenhöhe von über 15 Metern. Die Piazza ersetzt das alte offene Atrium und dient zur Orientierung, aber auch der Begegnung und Erholung. Hier können die Gäste wieder Energie tanken, das neue Bistro und die Ruhe- und Picknickzonen nutzen. «Wir haben schon mehr als genug Exponate. Ein Tag reicht nicht aus, um alles zu erkunden. Wo es aber noch Luft nach oben gibt, ist die Aufenthaltsqualität», erklärt Technorama-Direktor Thorsten Künnemann. Mit Balkonen auf allen Stockwerken, direkten Zugängen zu den Ausstellungen und grosszügigen Treppenaufgängen werde die Piazza zum zentralen Knotenpunkt. Mit einer kontinuierlich wechselnden Lichtstimmung und einer grossen Wasserinstallation entstehe dort eine besinnliche Atmosphäre. Am Abend biete die Piazza Raum für Events mit bis zu 800 Gästen. Zu guter Letzt werden die Garderoben und Toiletten vergrössert, Shop und Kasse für eine bessere Gästeführung umplatziert und das Restaurant erhält einen Erweiterungsbau im Park. Der asphaltierte Vor- und Parkplatz wird entsiegelt und bekommt zusätzliche Bäume, ein begrüntes Vordach und neue Experimentiermöglichkeiten.
Der Baustart beginnt gemäss aktueller Planung Ende 2027 und wird Anfang 2030 abgeschlossen sein. Der Umbau beläuft sich auf eine Summe von 60 Millionen Franken. Finanziert wird das Grossprojekt von verschiedenen Instanzen. Der Bund gibt eine Finanzhilfe und Fördergelder von 800 000 Franken, die Stadt Winterthur steuert 6 Millionen Franken bei und vom Kanton Zürich erhält das Technorama 15 Millionen Franken aus gemeinnützigen Fonds.
So beteiligt sich die öffentliche Hand mit Donationen von 21,8 Millionen Franken. Private und institutionelle Geldgeber wie Firmen, Sponsoren oder Stiftungen spenden weitere 23,9 Millionen Franken. Das Technorama selbst beteiligt sich an den Kosten mit 14,3 Millionen Franken. Während der Bauzeit bleibt das Hauptgebäude voraussichtlich ab 2028 für 18 Monate geschlossen, doch bleibt das Technorama mit Provisorien geöffnet.
Janik Schmid
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