Peter Dietschweiler
und die Andelbach-Köhler laden zum Köhlerfest
Tief unter der Töss liegt der einzige Winterthurer «Bodenschatz» – das Grundwasser für die Versorgung der Stadtbevölkerung. Bild: gs
Hiesiges Trinkwasser stammt grösstenteils aus dem Grundwasser der Töss und weist eine sehr hohe Qualität aus. Ein Selbstläufer ist dies aber nicht.
Unser Trinkwasser Auch wenn das Winterthurer Wasser bisher weitgehend von landwirtschaftlichen Pestiziden wie Chlorothalonil oder der im Schweizer Trinkwasser jüngst aufgetretenen Stoffgruppe PFAS verschont geblieben ist, gewinnt der Ressourcenschutz auch hier immer mehr an Bedeutung. «Es muss ein Ziel sein, Trinkwasser auch in Zukunft ohne Aufbereitung gewinnen zu können», sagt Urs Buchs von «Technik Gas und Wasser» bei Stadtwerk Winterthur. Den Grossteil ihres Wassers entzieht die Stadt dem Grundwasserstrom der Töss. In diesem stellt nicht nur die erwähnte Beibehaltung der hohen Qualität eine immer grössere Herausforderung dar, sondern auch die Wassermenge selbst. Urs Buchs erklärt: «Der Klimawandel fordert uns in doppelter Hinsicht: Einerseits wird die Nachfrage grösser, beispielsweise weil in trockenen Sommern viel Wasser für die Bewässerung benötigt wird. Andererseits sinkt das Angebot. In einem trockenen Sommer wie 2018 sinken die Grundwasserspiegel merklich. Bisher hatten wir Glück, dass sich die Grundwasservorräte jeweils wieder erholen konnten, weil es nicht mehrere sehr trockene Jahre unmittelbar hintereinander gab. Wenn wir uns aber erinnern, wurde der Sommer 2003 als Jahrhundertsommer bezeichnet. Mittlerweile sind solch heisse Sommer aber nicht mehr aussergewöhnlich.»
Neben dem klimatischen Grund für temporär sinkende Grundwasserspiegel sorgt das Bevölkerungswachstum für zusätzliche Herausforderungen. «Die prognostizierte Zunahme der Winterthurer Bevölkerung zwischen dem Jahr 2020 und 2040 beträgt rund 20 000 Personen und diese müssen wir zusätzlich auch mit Trinkwasser versorgen», betont Urs Buchs.
Während die Strom- und Gaspreise auch in Winterthur in den letzten Monaten stark gestiegen sind, weist die Eulachstadt den günstigsten Wasserpreis der zehn grössten Wasserversorgungen der Schweiz aus. In den Jahren 2022 und 2023 konnte der Stadtrat gar eine befristete Tarifreduktion gewähren und die Kundschaft so – trotz günstigem Preis – von der guten finanziellen Lage der Wasserversorgung zusätzlich profitieren lassen. «Im Jahr 2024 gelten wieder die gleichen Tarife wie im Jahr 2021, der Winterthurer Wasserpreis ist dieses Jahr weiterhin der tiefste der grössten Wasserversorgungen des Landes», versichert Urs Buchs.
Letztes Jahr sprudelte das kostbare Nass nicht mehr aus allen städtischen Brunnen. Grund dafür war die Bekämpfung der drohenden Energiemangellage in den Wintermonaten. Immerhin betrugen die Einsparungen dadurch 10 000 kWh Strom pro Monat. Die Massnahme des Stadtrates wurde mittlerweile aufgehoben, zumal sich die Lage entspannt hat.
Apropos die idyllisch dahinplätschernden Brunnen: Sie bergen ein kleines Sparpotenzial, sollte das Wasser in Winterthur wirklich eines Tages zur Mangelware werden. Urs Buchs sagt dazu: «Bei aller Sympathie für die Brunnen: Ein Laufbrunnen benötigt rund drei Millionen Liter Wasser pro Jahr. Wenn man das in 1,5 Liter fassende PET-Flaschen abfüllt, sind das zwei Millionen Flaschen. Wenn man diese nebeneinanderstellen würde, ergäbe dies eine Strecke von 160 Kilometern. Das entspricht etwa der Distanz von Winterthur bis nach Airolo. Von diesem Wasser wurden wohl über 99 Prozent nicht genutzt, es fliesst somit einfach weiter in die Kläranlage.» Aber Urs Buchs und sein Team von Stadtwerk wären nicht ausgewiesene Experten in ihrem Gebiet, würden sie sich alleine auf das Stilllegen von Laufbrunnen bei Wasserknappheit verlassen. «Wir suchen nach Lösungen, um neue Quellen zu erschliessen», verrät Buchs.
Zudem läuft im Moment eine Machbarkeitsstudie betreffend die Gewinnung von zusätzlichem Grundwasser aus dem Gebiet südlich von Rheinau, wo Winterthur eine Konzession besitzt.
Die Voraussetzungen sind also gegeben, dass auch kommende Generationen noch vom kostbaren, hochwertigen Winterthurer «Bodenschatz» profitieren können werden. ⋌
⋌George Stutz
Eindrücklich, was tagtäglich geleistet wird, um die ganze Stadt mit einwandfreiem Wasser zu versorgen. Ein Riesenprivileg und Grund für ein grosses Dankeschön an die zuständigen Ämter und Fachleute. Dies auch aus Anlass des heutigen Weltwassertages. Dieser macht uns bewusst - noch immer haben über 1 Mrd Menschen keinen Zugang zu genügend und sauberem Trinkwasser.
Karl Heuberger antwortenLade Fotos..