Jorge Oswald
ist Filmemacher, sein Road-Movie kommt ins Kino.
Am letzten Freitag wurde im Kirchgemeindehaus Wülflingen der Studienauftrag Neugestaltung Strassenraum Lindenplatz der Öffentlichkeit vorgestellt.
Neugestaltung Der Saal des Kirchgemeindehauses Wülflingen war am letzten Freitagabend fast bis auf den letzten Platz gefüllt, als Stadträtin Christa Meier und Stadtbaumeister Jens Andersen die Anwesenden begrüssten. Dass der Ist-Zustand rund um den Lindenplatz insbesondere verkehrstechnisch optimiert werden müsste, aber auch das Erscheinungsbild dem Zentrum eines lebendigen Stadtquartiers in einigen Bereichen nicht (mehr) entspricht, war bekannt. Im Zusammenhang mit tiefbautechnischen Sanierungen hat die Stadt Winterthur auch deshalb einen Studienwettbewerb für die Neugestaltung des ehemaligen Dorfkerns ausgeschrieben. Drei Projektteams hatten im Herbst 2024 ihre Arbeiten eingegeben. Die einzige Arbeitsgruppe mit einer Winterthurer Komponente (Verkehrsplanungsbüro Raum8vier GmbH) – alle anderen involvierten Architektur-und Ingenieurbüros stammten aus Zürich und Basel – schwang bei der Beurteilung obenauf.
Dass die Arbeitsgruppen ihre Projekte in erster Linie auf bestehenden Ortsplänen aufbauten, die Wülflinger Dorfkern-Eigenheiten aber erst wenig einfliessen liessen, sorgte rund um die Studien-Präsentation für anfängliche Bedenken. Insbesondere das direkt betroffene Gewerbe fühlte sich von der vorgestellten Projektierungsphase noch weitgehend ausgeschlossen. «Dass in den Visualisierungen des Lindenplatzes mein Grund und Boden mit den entsprechenden Parkplätzen einfach ignoriert wurde, die für unseren Betrieb existenziellen Parkiermöglichkeiten für unsere Gäste entfernt wurden, ärgert mich schon sehr», sagt etwa Andreas Perret, Inhaber der Taverne Zum Hirschen und der «1st choice Bar». Er vertrat im Beurteilungsgremium das Wülflinger Gewerbe. Dass neben gut 20 Fach- und Sachmitgliedern und Experten die über 30 KMU und die Grundeigentümer im Wülflinger Kernbereich nur durch eine einzige Person vertreten werden durften, die zudem keine Stimmberechtigung hatte, sorgte für zusätzlichen Unmut. Stadtbaumeister Jens Andersen beruhigte die Gemüter jedoch: «Die Umsetzung der Neugestaltung erfolgt frühestens 2030, bis dahin werden auch die Belange des Gewerbes und der Bevölkerung Gehör finden, und sicher wird die eine oder andere Anpassung noch erfolgen. So wie das Siegerprojekt sich jetzt präsentiert, ist es noch nicht umsetzbar, aber eine gute Diskussionsgrundlage.»
Das sieht auch der Wülflinger Max Wipf so, der im für die Neugestaltung bezeichneten Perimeter ein Grundstück besitzt: «Uns und den Gewerblern ist es wichtig, dass wir von nun an wirklich in die Entwicklung einer umsetzbaren Neugestaltung einbezogen werden. Grundsätzlich sehen wir einige Ansätze der Studien durchaus positiv. Vieles zielt aber zumindest in der jetzigen Phase auch primär darauf ab, den Autoverkehr im Kern weiter massiv zu reduzieren oder gar zu verunmöglichen. Und dies mit Begegnungszonen, die teilweise auf privatem Land und ohne Zustimmung der Betroffenen geplant sind, das ist auf den Plänen nicht ersichtlich.» Dass verkehrstechnische Eindämmungen die Erreichbarkeit der Restaurants, aber auch der Läden so weit einschränken könnten, dass einige Existenzen bedroht würden, war auch die Hauptsorge anderer an der Informationsveranstaltung anwesender Wülflinger Bewohner.
Bis am 17. März sind die Wettbewerbsprojekte für die Öffentlichkeit im Saal des Kirchgemeindehauses Wülflingen am Lindenplatz 14 noch ausgestellt. Die Bevölkerung Wülflingens, aber auch aus der ganzen Stadt hat zudem auf einer Online-Plattform der Stadt (siehe unten) ab sofort die Gelegenheit, an einer Bevölkerungsumfrage teilzunehmen, um so mit Einwänden, Fragen, aber auch neuen Inputs und Ansichten mit zu den nächsten Planungsschritten beizutragen. ⋌George Stutz
Umfrage und Informationen:
www.stadt.winterthur.ch/lindenplatz-wuelflingen
Bevor man sinnlos wieder mal Geld vom Steuerzahler ausgiebt wäre der richtige Weg zuerst mal die Bewohner anzufragen und vor allem die Grundeigentümer. Auch haben wir in Wülflingen genügend Gelegenheit zum uns Begegnen wenn man das möchte. Es ist halt schon einfach das Geld anderer Leute auszugeben. Wir haben auch in Winterthur viele Leute die kaum die Lebenskosten bezahlen können.
Graf Ramona antwortenLade Fotos..